Wenn 2 Millionen Menschen Geburtstag feiern

Die Menschenmassen strömen in gleichmäßigem Tempo über die breite Uferpromenade, die zu diesem außergewöhnlichen Anlass für den sonst so hektischen Straßenverkehr gesperrt ist. Lange Schlangen bilden sich vor den rauchenden Pavillons, die unter anderem gebratenes Hähnchen, Dosenbier und Refrescos (Softdrinks) zum Verkauf anbieten. Von links und rechts schallt immer wieder der eingängige Rhythmus des Reggaeton aus Boxen, die von tanzenden Kubanern regelrecht umlagert werden. Die Stimmung wirkt ausgelassen, jedoch liegt in Erwartung des abendlichen Höhepunktes zunehmend Spannung in der Luft. Es scheint, als hätte sich an diesem leicht verregneten Freitag die ganze Stadt zum Auftakt einer besonderen Feierlichkeit versammelt: dem 500. Jahrestags Havannas.

Ein geordnetes Chaos – Menschenmassen auf dem Malecón (eigene Aufnahme)
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Ein neuer Partner

Rückblick:
Das im November 2017 verabschiedete Abkommen zwischen der Europäischen Union und Kuba hat die Novellierung des politischen Dialogs und der wirtschaftlichen Zusammenarbeit zum Ziel. Zuvor hatte die EU noch den sogenannten „gemeinsamen Standpunkt“ – wohlgemerkt aus dem Jahr 1996 – gegenüber dem sozialistischen Inselstaat vertreten, der mitunter von der damaligen rechtskonservativen spanischen Regierung vorangetrieben wurde. Kern dieser Resolution war u.a. das langfristige Ziel eines „Wechsels“ des politischen Systems auf Kuba. Die kubanische Seite lehnte diese Forderung(en) stets ab und verurteilte sie als Einmischung in die inneren Angelegenheiten des Landes.

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Die Kraft des Internationalismus [Teil 1]

Internationalismus : Am ersten Novemberwochenende haben einige Mitglieder unserer Gruppe gemeinsam mit über 1000 anderen Delegierten aus über 95 Ländern am „Encuentro Antimperialista de Solidaridad , por la Democracia y contra el Neoliberalismo“ (auf Deutsch: Antiimperialistisches Solidaritätstreffen für Demokratie und gegen Neoliberalismus) teilgenommen. Das kubanische Institut für Völkerfreundschaft (ICAP) hatte das Treffen zum 500 jährigen Jubiläum der Stadt Havanna einberufen und zielte damit darauf ab, der Solidarität mit Kuba eine breite Plattform zu bieten. Auf dem dreitätigen Treffen gab es hunderte Redebeiträge und ergreifende Solidaritätsbekundungen von Delegierten verschiedenster Staaten und Organisationen. Als Fazit der Konferenz wurde ein 61 Punkte starker Aktionsplan ausgearbeitet, der Friedens- und Solidaritätsbewegungen, sowie den damit verbundenen  Kampf gegen Imperialismus und Neoliberalismus weltweit stärken soll.

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Besuch in einem Altersheim

Wie auch andere Proyecto – Gruppen hatten wir während unseren Aufenthaltes auf der Isla de la Juventud die Möglichkeit, ein „Hogar de Ancianos“ (Altersheim) zu besuchen. Die Einrichtung hat ihren Sitz in La  Fe, das sich etwa 36 km entfernt von unserem Dorf „La Demajagua“ befindet. Während wir durch ein riesiges Tor, das auch von WachbeamtInnen bewacht wurde, das Gelände betraten, wurden wir von der Direktorin herzlichst in Empfang genommen und durch die verschiedenen Räumlichkeiten geführt. Das Altersheim wirkte mit den Schaukelstühlen im Innenhof, auf denen einige BewohnerInnen saßen, sehr einladend.  Unser Rundgang fand während der Mittagszeit statt. Immer wieder folgten neugierig wirkende Augenpaare aufmerksam unseren Schritten.

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Auf den Spuren von Che… [part 1]

Bei den Feierlichkeiten zum 60. Jubiläum der CDR wurden wir beim letzten Halt unseres Rundganges Zeugen einer spontan gehaltenen Rede, die uns so beeindruckte, dass wir kurz darauf das Gespräch mit eben jenem suchten, der sie vorgetragen hatte. Dabei stellte sich heraus, dass er der letzte noch lebende Mann auf der Isla de la Juventud ist, der mit Ernesto Che Guevara im Kongo gekämpft hat. Er erzählte von seiner unerwarteten Erkrankung, wie der Che ihn gesund pflegte, ferner von der Solidarität unter den Völkern und wie wichtig es folglich sei, sich im Kampf für die Gerechtigkeit nicht unterkriegen zu lassen.

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Der 10. Oktober, ein revolutionärer Feiertag

Heute vor 151 Jahren begann der erste cubanische Unabhängigkeitskrieg gegen die spanischen Kolonialisten.

Das Datum wurde durch Carlos Manuel de Céspedes gekennzeichnet, der auf seiner Zuckerfarm „La Demajagua“ seine Sklaven freisprach und sie aufforderte, gemeinsam mit den Cubanern – als Gleichberechtigte – für die cubanische Unabhängigkeit zu kämpfen.

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¡Llegamos en Cuba Socialista!

Die neue sechsköpfige Bunkista-Gruppe sendet ihr erstes Lebenszeichen von der Isla de la Juventud!

Wir sind am Donnerstag, den 12.09.19, am Flughafen Jose Marti von Kubas Hauptstadt Havanna – vom Flug gerädert und doch glücklich ob der Ankunft – angekommen. Unsere Schweizer GenossInnen konnten ihr Ankommen bereits einen Tag früher genießen. Sie wurden geradezu in das rege Alltagsleben der vorherigen Gruppe hineingeworfen und nahmen in den Abendstunden an einer üppigen Studentenfete im Casa Tamara Bunke teil. Mit etwas weniger Reizüberflutung folgten die übrigen vier von uns.

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Kuba und die Kinder von Tschernobyl

Spätestens seit der Verkündigung eines Sparplans an Treibstoff am 12. September über die Fernsehsendung „Mesa Redonda“ (dt. runder Tisch), an der sowohl der Präsident Kubas Díaz-Canel, als auch wichtige Minister für Wirtschaft, Energie und Verkehr teilnahmen, sind im ganzen Land Knappheiten zu spüren. Es sind die Bestrebungen insbesondere der US-amerikanischen Regierung unter Donald Trump, die wichtigen Treibstofflieferungen zu verhindern, die sich nun ganz besonders im knappen öffentlichen Verkehr, aber auch in Strom- und Wasserversorgung der Bevölkerung bemerkbar machen. An einigen Bushaltestellen sind nun Polizisten eingesetzt, die die vielen Wartenden an den Haltestellen orientieren sollen, beschwichtigen und dafür sorgen, dass der Einstieg in die knappen Verkehrsmittel nicht im Chaos verläuft. An der CUJAE wird von nun an nur noch drei Tage die Woche Unterricht gegeben, um Stromverbrauch und Arbeitswege zu sparen und erneut haben die Studentenunterkünfte, das Edificio 700 eingeschlossen, mehrere Stunden am Tag keinen Strom mehr. Wieder einmal heißt es auf Kuba: Ausnahmesituation und überall im Land werden Veranstaltungen organisiert, um sich gegenseitig zu bestärken. Dennoch: dass es so wenig Benzin gibt, dass es vermehrt zu Stromausfällen kommen kann oder wie im Fall der CUJAE gar einige Stunden täglich der Strom abgeschaltet wird; all das erinnert einige an Zeiten der sogenannten Período Especial. Zu dieser Zeit, die ihren Höhepunkt Anfang der 1990er Jahre hatte, waren die Nöte und Knappheiten um einiges akuter, wird in Gesprächen mit jenen, die sie miterlebt haben, sofort deutlich gemacht; doch auch dieses seien Zeiten, in denen Zusammenhalt besonders wichtig ist.

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