Ein Krankenhauszimmer, ausgestattet mit zwei Schiebebetten auf denen speckige Matratzen liegen, weiß gelbliche Wände und eine Klimaanlage die nicht funktionieren will; das war für fünf Tage alles was mir vor die Augen gekommen ist als ich auf der Intensivstation im Krankenhaus in Sanctis Spiritus lag.
Es ist halb sechs Uhr morgens. Wir stehen am Busbahnhof von Cabaiguán. Der Großteil unserer Gruppe ist kurz davor, ihren Omnibus Nacional zurück nach Havanna zu besteigen, um in etwa sechs Stunden in unserem zeitweiligen Zuhause anzukommen. Um uns herum weitere Menschen, die müde vor ihren Koffern und Rucksäcken stehen. Direkt neben dem kleinen Busbahnhofgebäude hat ein älterer Herr hinter der Balustrade seines Hauses einen Tisch aufgebaut, hinter dem er sitzt und aus einer Thermoskanne süß-zuckrigen Kaffee in kleine Tässchen gibt und zum Üblichen Preis von 1 Peso Cubano verkauft.
Ich stehe auf dem Schulhof der örtlichen Grundschule, etwa 10 Minuten Fußweg von unserer Uni, der CUJAE, entfernt. Die Klassenräume sind geschlossen, die Sonne geht unter. Mit mir sind etwa 70 weitere Personen, unter ihnen auch einige politische Funktionäre, gekommen, um an der heutigen Veranstaltung des CDR teilzunehmen. CDR steht für „Comité de Defensa de la Revolución“, also für „Komitee zur Verteidigung der Revolution“ und ist die überall existierende Nachbarschaftsvereinigung Kubas. Der Wahlspruch dieser Organisation lautet: „En cada barrio revolución!“ (In jedem Stadtviertel Revolution!).
Der Juni ist angebrochen, das Klima ist unglaublich heiß und die Universität geht mit großen Schritten den Semesterferien entgegen. Ein wenig gefangen im Alltagstrott versuchen auch wir trotz hochsommerlicher Temperaturen noch einige Projekte vor der Sommerpause abzuschließen, etwa Veranstaltungen und Arbeiten am und im Gebäude. Umso schöner erscheint es da, den Alltag hinter sich zu lassen und eine gemeinsame Gruppenreise zu unternehmen. Unser Ziel ist eine beschauliche Stadt im Herzen der Insel und fester Termin einer jeden Gruppe: Cabaiguán.
Veranstaltungen mit Julián Gutiérrez Koordinator des Proyecto (CUJAE, Havanna) vom 24. Juni bis 4. Juli 2019 in: Göttingen, Bielefeld, Berlin, Nürnberg, Essen, Bochum, Mainz, Frankfurt
Es kommt immer mehr leben in die von uns eingerichteten Räume, doch das Herz des Hauses ist und bleibt die Küche. So ging es auch an diesem Tag um Ernährung und wir versuchten uns mit elf Leuten in den kleinen Raum zu quetschen, als es ans gemeinsame Kochen ging.
Dampfender Reis, Bohnen, Fleisch, ein Stück Süßkartoffel. Während meiner etlichen bisher getätigten Kubareisen habe ich festgestellt, dass beinahe jeder Teller auf Kuba so serviert wird. Natürlich gibt es zahlreiche Variationen, beginnend beim Reis, welcher als „gelber Reis“, „weißer Reis“ oder „Congris“, Reis mit Bohnen, zubereitet wird. Das Fleisch wird entweder als Schweine-, Hähnchenfilet oder Hähnchenkeule serviert.
Als ich Deutschland im vergangenen September verlassen habe, tat ich dies mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Einerseits voller Vorfreude und Spannung auf mein Jahr in Kuba, andererseits mit der Gewissheit vieles in Deutschland zurückzulassen. Eine dieser zurückgelassenen Sachen ist in meinem Fall die Tätigkeit als Fußball-Schiedsrichter, welcher ich seit 4 Jahren nachgehe. Lange Zeit dachte ich, hier auf Kuba eine Zwangspause einlegen zu müssen – bis ich bei den Unispielen der Cujae zwei Schiedsrichterkollegen aus Kuba kennenlernte, die mich umgehend zum kubanischen Ligafußball einluden.. Nun, 6 Monate nach meiner letzten Partie in Deutschland, sollte ich also auf den Platz zurückkehren.
In den letzten Monaten ist viel passiert in der Casa Tamara Bunke, das wollen wir euch zeigen: https://berichteaushavanna.de/galerie/
Wer nun Lust bekommen hat, selbst beim Proyecto Tamara Bunke mitzumachen, meldet sich einfach unter: berichteaushavanna[ät]yahoo.de
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