Eines der Highlights auf dem Filmfestival in Havanna waren dieses Mal für mich die hervorragenden Dokumentarfilme aus verschiedensten Ländern, aus und über Cuba, aber auch über kaum bekannte Themen und Länder, wie die Westsahara oder die „Black Panther“-Partei in den USA. Mich hat der Film „Community Doctors – the doctor I want to be“ über die lateinamerikanische Medizinhochschule („Esculea Latinoamericana de Medicina“, kurz ELAM) auf Cuba sehr begeistert. Ich möchte euch diesen Dokumentarfilm hier kurz vorstellen und anregen, den Film in Deutschland in Kinos oder auf Veranstaltungen zu zeigen. Der Film des, aus den USA stammenden, Regisseurs Kunle Ekunkonye dauert 1 Stunde und 40 Minuten und ist in englischer Sprache und mit spanischen Untertiteln verfügbar. Aber keine Sorge: Es wird einem nicht langweilig dabei.
Worum geht es in dem Film?
Es geht um die internationale Medizinhochschule auf Cuba, die ein kostenloses Studium und Stipendien für StudentInnen aus den USA, Lateinamerika, der Karibik, Afrika und Asien anbietet, die sich sonst kein Medizinstudium leisten könnten. Medizin zu studieren gehört zu den teuersten Ausbildungen. In den meisten Teilen der Welt, wie in den USA und fast ganz Lateinamerika, muss man für das Studium horrende Gebühren bezahlen. In den USA kostet es sogar an einer öffentlichen Universität 200 0000 Dollar. Somit bleibt dieses Studium in vielen Ländern nur einer reichen Schicht vorbehalten. An der ELAM studieren daher auch Menschen aus den USA, die oft aus Stadtteilen oder Gemeinden kommen, die nur unzureichend Zugang zu medizinischer Versorgung haben. Die Geschichte einiger dieser StudentInnen wird aufgerollt und der Film begleitet sie durch ihr Studium auf Kuba an der ELAM und zeigt ihr Leben nach der Rückkehr in die USA. Die StudentInnen verpflichten sich nach dem Studium eben als „Community doctors“ in benachteiligten und armen Gemeinden und Stadtteilen in den USA oder anderen Ländern zu arbeiten. Die Idee des Medizinstudiums an der ELAM liegt darin, die Gesundheitsversorgung und Entwicklung in der Gemeinde zu verbessern. Darum sind Prävention und eine sehr praktische Ausbildung, auch ohne Hightech-Medizin und mit wenigen Mitteln, Schwerpunkte im Studium. Daher haben viele der DozentInnen der ELAM bereits im Ausland in den bekannten cubanischen Ärztebrigaden wie auf Haiti, in vielen Ländern Afrikas, in Brasilien oder Venezuela gearbeitet. Seit 1999 haben an der ELAM ca. 25.000 ÄrztInnen aus 84 Ländern das 7-jährige Studium absolviert. Davon sind 25 aus den USA, die heute in verschiedenen benachteiligten und armen Gemeinden und Stadtteilen in den USA als ÄrztInnen arbeiten.
Die Idee zum Film?
Der in Florida lebende US-Bürger und Informatiker Kunle Ekunkonye besuchte 2012 seinen Bruder Akin, der an der ELAM studierte. Er wollte nur seinen Bruder besuchen und war dann so fasziniert von dem was er auf Cuba erlebt und gesehen hatte, dass er die Idee hatte einen Film darüber zu machen, um diese, für ihn fast unglaubliche Geschichte, des kostenlosen Studiums an der ELAM zu verbreiten und einen Einblick in das Gesundheitssystem Cubas und der USA zu geben. Damit will er zum einem der ELAM und Cuba Raum geben sich darzustellen, aber vor allem Menschen in seinem Land eine Möglichkeit geben sich Fragen zu stellen: Wie kann ein armes Land wie Cuba einen so hohen Standard im Gesundheitswesen erreichen? Wieso kann ein reiches Land wie die USA nicht einmal eine Grundversorgung für alle garantieren? Wie kann ein so armes Land wie Cuba so eine Ausbildung anbieten und keinerlei Gegenleistung erwarten?
Dieser Artikel ist von Linda. Hier geht es zu weiteren Artikeln von ihr.
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