Wirtschaft

Von UN-Resolutionen und Staatenbündnissen

Der Artikel kommt aufgrund mehrerer Hurrikane und landesweiten Stromausfällen mit etwas Verspätung. Die erwähnten Daten liegen mittlerweile etwas länger zurück als im Text erwähnt.

Das ‚Wirtschafts-, Handels- und Finanzembargo‘ bzw. die US-Blockade gegen Kuba besteht seit nun schon 62 Jahren und kann als die umfassendste Wirtschaftsblockade gegen einen Staat angesehen werden. Die US-Blockade besteht aus einem Netz verschiedener – aus völkerrechtlicher Sicht – höchstfragwürdiger Gesetze, die es Drittstaaten verbieten mit Kuba zu handeln und es gleichzeitig US-Behörden erlaubt wichtige Einnahmequellen von Devisen (= Geld in einer ausländischen Währung) für Kuba einzuschränken und zu sperren. Die Wirtschaftsblockade „gilt als primärer Faktor und als Haupthindernis für die Entwicklungsprobleme der [kubanischen] Gesellschaft.“ (Amerika21) Ihr Ziel ist es Unzufriedenheit, „Hunger und Verzweiflung und den Sturz der Regierung“ (Department of State) herbeizuführen, wie aus Originaldokumenten der US-Regierung aus den 60er Jahren hervorgeht.

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Es leben die kubanischen Bäuerinnen und Bauern

kubanische Bauern bei der Arbeit

Wenn man in Kuba über das Land fährt, sieht man im Gegensatz zu Deutschland eine sehr intakte, vielfältige Natur und das trotz landwirtschaftlicher Bewirtschaftung. Man hört und sieht viele Insekten, wie Bienen oder Schmetterlinge. Man sieht keine flurbereinigten Monsterflächen wie bei uns, sondern kleinteilige Felder und Wiesen, die nicht mit Riesentraktoren überrollt, sondern zumeist mit Ochsengespannen beackert werden. Das war nicht immer so. Auch in Kuba herrschte einst der Irrglaube, dass mit riesigen Monokulturen das Land in eine goldene Zukunft schreitet und zu Anfang schien das auch zu passieren.

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Straßenwerbeschild in Nassau, Bahamas: "Proud to be Bahamian"

Cuba Libre oder Bahama Mama?

Sich mit der Freundin treffen, wenn man im Ausland ist: schwierig. Sie treffen, wenn sie auch im Ausland ist: schwieriger. Du bist in Kuba, sie arbeitet in den USA: ¡ay, mi madre! Denn Individualreisen sind von der US-Blockade betroffen, es gibt nur wenige Ausnahmen. Auch mit den im Frühjahr von US-Präsident Joseph Biden angekündigten minimalen Lockerungen, ändert sich daran nichts. Damit sollen nur Gruppenreisen von den USA nach Kuba erlaubt werden.

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Junior-Prof mit tätowierten Armen an der polytechnischen Uni in Havanna

Bunte Haut: Tätowieren auf Kuba

Alte Festnetztelefone und Vulven-Gemälde an der Wand, Regenbogenfahnen und sogar das von der polytechnischen Uni CUJAE ausgestellte Architekturdiplom einer der Künstlerinnen: steht man im Tattoostudio Zenit, dann ist es so, als hätte sich ein Stückchen Havanna mit Berlin-Xhain fusioniert. Sieben Leute arbeiten hier, fünf davon stechen.

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La Habana Bushaltestelle an der polytechnischen Universität CUJAE, Studierende warten auf den Bus nach Ende der Maskenpflicht

Zweierlei Freiheiten: Der Wegfall der allgemeinen Maskenpflicht auf Kuba

Zum „Freedom Day“ in Deutschland, als am 20. März weite Teile der Corona-Restriktionen von der Bundesregierung aufgehoben wurden, knallten Sektkorken. Naja, für einige wenige. Wer durch die Abwälzung der Pandemiekosten und der Lasten der Wirtschaftskrise in die Armut oder die psychische Zerrüttung getrieben wurde, der oder die hatte nichts zu feiern. Wer vorerkrankt ist oder altersbedingt mehr als nur Panik schiebt, wenn man jetzt komplett auf Durchseuchung schaltet, oder wer unter Long-Covid leidet, ebensowenig.

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Pablo Miguel García, 22, Artemisa, Provinz: Pinar del Río

Aus der Beitragsreihe zur Pandemie auf Kuba: Pablo Miguel García, 22, Artemisa, Provinz: Pinar del Río

Wir Kubaner*innen befinden uns in einer schwierigen epidemiologischen Situation, jeden Tag werden ca. 800 neue Corona-Fälle gemeldet: gemessen an der Einwohnerzahl eine hohe Quote. Dennoch befolgt die Mehrheit der Menschen die etablierten Maßnahmen, andere weniger. Alle angesteckten Patient*innen werden unverzüglich behandelt und viele der positiv getesteten Kontakte werden in die Isolationszentren geschickt, um dort versorgt und überwacht zu werden. Wir haben eine erste Etappe hinter uns gebracht, in der man es schaffte, die Zahl der positiven Fälle auf nahe Null zu reduzieren, wir erreichten so zwischenzeitlich eine neue Normalität.

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Wirtschaftsaktualisierung

In den letzten 10 Jahren hat die kubanische Wirtschaft wichtige und tiefgreifende Veränderungen erfahren. Dies ist die Phase, die den Beginn und die Entwicklung eines komplexen und umfassenden Prozesses umrahmt, der alle Bereiche des Lebens im Land umfasst und beeinflusst: die Aktualisierung des nationalen Wirtschaftsmodells.
Stets zu beachten ist, dass der Wirtschaftskrieg, dem Kuba ausgesetzt ist, nicht ignoriert werden kann. Dieser beeinträchtigt das normale Funktionieren der Wirtschaft auf der grössten Insel der Antillen.

Jahrzehnt 2010-2019: Neun Aspekte, die die Aktualisierung des kubanischen Wirtschaftsmodells kennzeichneten


1. Sozioökonomische Richtlinien „Lineamientos“

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Der kubanische Kampf gegen die Inflation

Die CUJAE, die Universitätsstadt José Antonio Echeverría, wie unser Campus und gemeinhin auch die Universität genannt werden, befindet sich im „Sommerschlaf“. Die Prüfungsphase ist beendet, manche Studierende wurden aufgrund des Abschlusses ihres Studiums verabschiedet, andere sind zu ihren Familien gereist. Die vorlesungsfreie Zeit hat begonnen. Die CUJAE ist ziemlich verwaist, allerdings ist die Atmosphäre nicht bedrückend, sodass es nicht gerechtfertigt wäre, von einer Geisterstadt zu schreiben.

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Mehr Gehalt vom Staat – was bedeutet das?

Sommerloch in Kuba. Die CUJAE ist wie leer gefegt, bis Ende August sind Semesterferien und alle kubanischen Studierenden haben ihre Wohnheime verlassen, um zu ihren Familien zurückzukehren oder zu verreisen, die Professor*innen haben ihre Arbeitsplätze verlasssen; lediglich die Verwaltung der Universität ist Wochentags noch auf dem Gelände anzutreffe. Sie und die ausländischen Studierenden, die ebenso wie wir in ihren Unterkünften wohnen bleiben. Ab und zu huschen Straßenhunde, die sich das Gelände zu ihrem zu Hause gemacht haben und von allen akzeptiert werden, die Wege entlang. Nachmittags fegen die Winde der vorbeiziehenden Gewitter über ansonsten verlassene Straßen; das Rascheln der Palmenblätter und Gräser eines der wenigen Geräusche auf dem Universitätsgelände.

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