Geschichte

Yo sí puedo – Ja, ich kann (Teil 1: Einflüsse der Alphabetisierungskampagne auf Bildung in Cuba heute)

Es war etwa Mitte Oktober. Ich erinnere mich, dass ich mich sehr freute, am nächsten Tag keine Uni zu haben und somit ausschlafen zu können, weil die letzten Tage sehr anstrengend waren. Doch hatte ich nicht damit gerechnet: Gegen 8 Uhr am Morgen falle ich fast aus meinem Bett weil unglaublich laute Musik von der Straße her dröhnt. Nachdem ich realisiert habe, dass es keinen Sinn hat, unter diesen Umständen zu versuchen weiterzuschlafen, stehe ich auf und suche meine Nachbarin auf, um sie zu fragen, was gerade passiert.

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Das Recht, Fehler zu machen (Teil 2)

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Der Oldtimer als symbol für den Tourismus in Kuba? (Quelle: Fotoflair)

Kuba befindet sich im Umbruch und mit dem Land auch die Wahrnehmung Kubas in der Welt. Nach der Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehungen vor gut einem Jahr haben die Vereinigten Staaten endlich eine substantielle Lockerung des Embargos vorgenommen die über reine Symbolpolitik hinausgeht. Nun kann, zumindest theoretisch, auch an kubanische Staatsunternehmen exportiert werden. Theoretisch, denn jede Lizenz wird einzeln genehmigt und die Warenbandbreite ist noch immer begrenzt. Dennoch: Es dürfen nun auch Kredite ausgegeben werden, was das ganze für Kuba interessant macht.

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Ein Ausflug nach Holguín

Besseres Wetter, weniger Stress in einer Kleinstadt und schöne Ausflugsziele – damit hat uns Holguín angelockt. Wir verbrachten also 8 Tage in der östlichen Provinzhauptstadt. Der ganze Ausflug war Teil einer Idee, die eigentlich schon im November entstanden ist. Als Projektgruppe ist uns angeboten worden, zuerst auf die Isla de la Juventud zu fahren, um dort bei einem Austausch mit anderen Studierenden der dortigen Universität teilnehmen zu können. Zudem waren wir nicht abgeniegt, andere Teile Cubas kennenzulernen. Da wir auf der Isla sehr bereichernde und interessante Erfahrungen gemacht haben (nicht nur beim Austausch mit anderen Studierenden, auch bei einem Gespräch mit einer Landwirtschaftskooperative oder bei einem Besuch in einer öffentlichen Musik-, Kunst- und Tanzschule) wollten wir ebenso die nächste Chance wahrnehmen, bei einem weiteren Ausflug mitzumachen. Diesmal sollte es nach Holguín gehen.

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Garantierte Aufenthaltsgenehmigung bei illegaler Einreise – Welche Migranten bekommen denn sowas?

Wie die USA seit Jahren versuchen Kuba ausbluten zu lassen

Viel liest man in letzter Zeit über Menschen die nach Europa flüchten. Die Diskussionen über den Umgang mit ihnen sind alltäglich und in den Medien allgegenwärtig. Neben den offen geführten Kriegen, lösen vor allem wirtschaftliche Ungleichgewichte in der Welt Fluchtbewegungen aus. Die reichen Nationen setzen immer mehr auf Abschottung und versuchen verzweifelt ihren relativen Wohlstand abzusichern. So auch die USA, die seit dem Ausbruch des Bürgerkrieges in Syrien gerade einmal 2.000 Menschen aus Syrien aufgenommen haben (Stand Anfang Dezember 2015), obwohl der Krieg um die Herrschaft im Nahen Osten vor allem in den Interessen ihrer transnationalen Konzerne an fossilen Ressourcen begründet liegt, den geostrategischen Interessen des US-Imperialismus. Was Kuba angeht, charakterisiert sich die Kriegsführung der USA schon seit langem in einer grausamen Wirtschaftsblockade (Link Durch Hunger und Elend das Castro-Regime stürzen) und dem Abwerben von Fachkräften und jungen Menschen um Profit aus dem kubanischen Bildungssystem zu schlagen und Kuba bewusst Schaden zuzufügen. Kubaner*Innen werden in den USA Möglichkeiten eröffnet, von denen Menschen aller anderen Nationalitäten der Welt nur träumen könnten.

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Tamara Bunke in Kuba – die Geschichte einer Ausstellung

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Fernando González bei der Eröffnung der Austellung in Santa Clara

11 Uhr Morgens in Santa Clara. Ungeachtet der sengenden Hitze fanden sich dutzende Menschen an den Pforten des Che-Guevara Mausoleums ein, um der Eröffnungszeremonie für die neue Tamara-Bunke Ausstellung beizuwohnen. Prof. Dr. Oliver Rump hat zusammen mit seinem Seminarkurs für Museologie an der Hochschule für Technik und Wissenschaft (HTW) in Berlin binnen drei Jahren das Projekt vorbereitet. Begleitet wurde die Ausstellung von Fernando Gónzalez von den »Cuban Five«, der zusammen mit Oliver Rump die Exposition eröffnete.

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Kooperativen im cubanischen Sozialismus

Alte Konzepte neu verwirklicht?

Die Straße ist staubig, heiß, und voller Menschen, die auf ihrem Heimweg der sengenden Sonne entfliehen wollen. Ich stehe am Bordstein des Hospital Militar und warte vergeblich auf meinen Linienbus, den sogenannten Guagua, welcher mich direkt zu meiner Wohnung, einer Casa particular im Stadtzentrum, bringt. Plötzlich kommt ein moderner gelber Minibus mit verdunkelten Scheiben und Platz für ca. 30 Menschen um die Ecke gebogen. Verwundert über das so andere Erscheinungsbild des Busses, an dessen Vorderseite Cooperativa 1 steht und der sich von den mir bekannten Linienbussen im Erscheinungsbild krass abgrenzt, erkundige ich mich beim Fahrer über das Ziel und steige ein.Mein Sitznachbar erklärt mir bei angenehm kühler Temperatur des klimatisierten Busses und auf gepolsterten Sitzen, dass wir gerade mit einer der neuen Transportkooperativen unterwegs sind. Die Legalisierung von Kooperativen wie dieser, die neben den Menschen die auf eigene Rechnung arbeiten (cuenta propistas), heute eine Alternative zur staatlichen Beschäftigung darstellt, sind integraler Bestandteil des Aktualisierungsprozesses der cubanischen Wirtschaft. Sie sollen unter anderem die Effizienz und Qualität der Dienstleistungen fördern und die Produktivkräfte entwickeln. Für 5 Moneda nacional (ca.20 Cent) stellt die Transportkooperative nun eine adäquate Segmentergänzung zwischen den öffentlichen Bussen für 0.40 Moneda nacional (Studenten zahlen 0,20 Mn) und den einfachen Sammeltaxis „Maquina“ für 10 Moneda nacional dar. Doch was sind eigentlich Kooperativen oder Genossenschaften?

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Integration oder Ausgrenzung?

Chancen und Möglichkeiten beeinträchtigter Menschen auf Cuba

„Auf Cuba werden behinderte Menschen von der Gesellschaft ausgeschlossen, haben keinerlei Rechte und erhalten ebenfalls keine Unterstützung vom Staat“ als ich diesen Satz im Internet lese werde ich  zornig. Ist er doch so weit von der Wirklichkeit entfernt, die ich hier Tag für Tag erlebe. Erst gestern sah ich eine blinde Frau, die eine Kreuzung überqueren wollte. Doch bevor sie nur einen Fuß auf die Straße setzten konnte, kam schon ein Gemüsehändler angelaufen, dessen Karren an der Ecke aufgebaut war, um ihr zu helfen. Seinem Kunden überließ er so lange die Obhut seiner Waren. Oder  mir kommt das Bild des Straßenverkehrsmitarbeiters in den Sinn, dem ich regelmäßig vor der Coppelia, einer Eisdiele in der Innenstadt Havannas, begegne und der an einer Sprachstörung leidet, so dass es ihm unmöglich ist, Wörter zu formen.

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Bildungssysteme im Vergleich: Cuba, Finnland, Deutschland

Warum der Sozialismus sein Volk allumfassend bildet

Dass das cubanische Bildungssystem eins der besten weltweit ist, ist unstrittig – die Daten und Fakten, die verschiedenste Organisationen, Länder und Universitäten gesammelt haben, sind eindeutig. Egal, ob es um den kostenlosen Zugang zum Bildungssystem, die niedrigste Analphabetenrate der Welt oder den hohen Anteil an Doktortiteln und WissenschaftlerInnen im cubanischen Volk geht. Es ist klar, dass die CubanerInnen eins der gebildeten Völker der Welt sind und das, obwohl sie ebenfalls zu den ärmsten Ländern der Welt gehören. In meinem Lehramtsstudium war Finnland das Maß der Dinge, aber es wurde immer betont, dass das skandinavische Land ein sehr reiches ist und deswegen die finnischen Erfolgsrezepte nicht so einfach auf andere Länder übertragen werden können. Man stelle sich nur vor, Cuba ständen die finanziellen Mittel Finnlands oder der BRD zur Verfügung. So gesehen, müsste Deutschland viel eher ein soziales Bildungssystem haben als Cuba, da Cuba – ökonomisch gesehen – noch immer in der Liga der Entwicklungsländer spielt. Aber wo hat das finnische Bildungssystem seine Wurzeln und ist es ein Zufall, dass Länder wie die USA und Deutschland so ein schlechtes Bildungsniveau haben, während das sozialistische Cuba alles für die Bildung der Bevölkerung tut?

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Comité de defensa de la revolución

Nachbarschaftsorganisationen als kleinste Zelle der cubanischen Demokratie

„En cada barrio revolución!“ („In jedem Viertel Revolution!“)

– an diesem Graffiti in den Farben der cubanischen Fahne gehe ich seit meinem Umzug jeden
Tag vorbei. Der Schriftzug, die kleinen Schnörkel der einzelnen Buchstaben, die
etwas zu große Lücke zwischen dem a von cada und dem b von barrio, sind mir so
vertraut geworden. Dieses Wandgemälde gehört genauso zu meinem Viertel, wie der
Bäcker neben der Bushaltestelle und die Kinder meiner Nachbarn. Doch neu ist,
dass ich erst seit kurzem darauf aufmerksam gemacht wurde, dass dies der
Wahlspruch der CDRs ist. CDR ist die Abkürzung für „Comité de defensa de la
revolución“, was so viel wie „Komitee zur Verteidigung der Revolution“ bedeutet.

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