Deutschland

Wie Havanna mich entschleunigt

Folgend beschreibe ich aus meiner Sicht wie und warum das Leben in Havanna mich langsamer leben lässt. Aufgrund vergangener Reisen durch Süd- und Zentralamerika kenne ich zwar den häufig entspannten Umgang mit der Zeit und der Pünktlichkeit, ich muss mich aber immer wieder daran gewöhnen. So erscheint z.B. meine Verabredung erst um beispielsweise 21 Uhr anstatt um die vereinbarte Zeit 19 Uhr. Generell ist in vielen Situationen warten und sich „in Geduld üben“ angesagt. Für mich persönlich oft eine Herausforderung. Zum Beispiel Busse im ÖPNV haben keinen Abfahrtsplan, ich gehe an die Haltestelle und warte einfach bis er kommt. Für eine Hauptstadt mit etwa 2,5 Millionen Einwohnern herrscht vergleichsweise wenig Verkehr, da nicht viele Menschen über ein Auto verfügen oder einfach die sehr viel billigeren Busse nutzen. Es gibt kaum Stau, wenig Smog und kein riskantes „Straße überqueren“, weil es hier keine hitzige Raserei gibt.

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Zeit zu feiern!

62. Jahrestag des Sturms auf die Moncada

Am 26. Juli jährt sich zum 62. Mal der Sturm auf die Moncada-Kaserne, der nicht selten als entscheidender Auftakt für den jahrelangen Kampf um die Befreiung vom Batista-Regime auf Cuba gesehen wird. Ein guter Tag um gemeinsam zu feiern. Das denken nicht nur die Cubaner selbst, sondern auch viele cuba-solidarische Menschen überall auf der Welt.

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Volksfest im Viertel

Vatertag auf Cuba

Vatertag, ein Event, dass in Deutschland oft mit fahrradfahrenden Männergruppen verbunden wird, die betrunken von einer Ortschaft in die nächste radeln oder aber mit dem Bollerwagen unterwegs sind. Auf Cuba wird dieser Feiertag ebenfalls zelebriert, wenn auch nicht wie in Deutschland, 40 Tage nach Ostern an Christi Himmelfahrt, sondern am dritten Sonntag im Juni, der dieses Jahr auf den 21. fiel. Doch hätten mich nicht die neugesprayten Wandgraffitis, die ich an Fassaden von Geschäften entdeckte daran erinnert, dass es sich um den Ehrentag der Väter handelt, hätte ich ihn wohl nicht in Verbindung gebracht mit dem, was sich hier auf der Insel abspielt…

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Bildungssysteme im Vergleich: Cuba, Finnland, Deutschland

Warum der Sozialismus sein Volk allumfassend bildet

Dass das cubanische Bildungssystem eins der besten weltweit ist, ist unstrittig – die Daten und Fakten, die verschiedenste Organisationen, Länder und Universitäten gesammelt haben, sind eindeutig. Egal, ob es um den kostenlosen Zugang zum Bildungssystem, die niedrigste Analphabetenrate der Welt oder den hohen Anteil an Doktortiteln und WissenschaftlerInnen im cubanischen Volk geht. Es ist klar, dass die CubanerInnen eins der gebildeten Völker der Welt sind und das, obwohl sie ebenfalls zu den ärmsten Ländern der Welt gehören. In meinem Lehramtsstudium war Finnland das Maß der Dinge, aber es wurde immer betont, dass das skandinavische Land ein sehr reiches ist und deswegen die finnischen Erfolgsrezepte nicht so einfach auf andere Länder übertragen werden können. Man stelle sich nur vor, Cuba ständen die finanziellen Mittel Finnlands oder der BRD zur Verfügung. So gesehen, müsste Deutschland viel eher ein soziales Bildungssystem haben als Cuba, da Cuba – ökonomisch gesehen – noch immer in der Liga der Entwicklungsländer spielt. Aber wo hat das finnische Bildungssystem seine Wurzeln und ist es ein Zufall, dass Länder wie die USA und Deutschland so ein schlechtes Bildungsniveau haben, während das sozialistische Cuba alles für die Bildung der Bevölkerung tut?

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Berichte aus Havanna auf dem Festival der Jugend

Am Samstag den 23.05. werden wir auf dem Festival der Jugend in Köln von unseren Erfahrungen berichten.Kommt um 14:45 ins Positionszelt! Wir freuen uns auf euch!

„Die Kubaner haben ein Sprichwort, das ihr Alltagsleben beschreibt: “No esfacil” – Es ist nicht einfach. Heute wollen die Vereinigten Staaten als Partner das Leben der normalen Kubaner ein bisschen einfacher machen, freier und wohlhabender. […] Wir werden uns weiter für Demokratie und Menschenrechte auf Kuba einsetzen.“ sagte Obama in seiner Rede am 17. Dezember 2014. „Wir können die Geschichte unserer beiden Völker zwar nicht ausradieren, aber wir glauben, dass Ihnen ein Leben in Würde und Selbstbestimmung ermöglicht werden sollte.“Aha.

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Zahnarztbesuch in Havanna

Wie ich mich schmerzlich an die Widersprüche unseres privaten Gesundheitswesens erinnert fühlte

Mitte April 2015. Seit ca. zwei Wochen tut mein rechter oberer Backenzahn weh. Ich hatte mir mit Zahnseide meine Füllung zwischen dem vorletzten und dem letzten Backenzahn heraus gezogen, wobei wohl auch ein Stück Zahnschmelz mit herausgerissen wurde. Das entstandene Loch ist so groß, das immer etwas Essen darin hängen bleibt, wie z.B. eine halbe Erdnuss. Also im wahrsten Sinne des Wortes eine „nervige Sache“, schmerzhaft, ich muss also in Cuba zum Zahnarzt.

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Wahlplakate in Cuba

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Hier sind zwei Wahlplakte aus Cuba. Nach den Angaben des Namens, des Alters, des Beziehungstands, des Schulabschlusses und den Organisationsmitgliedschaften,  folgt noch ein Lebenslauf. Auf Grundlage dessen soll gewählt werden. Nicht weil Wahlversprechen gemacht werden oder eine politische Richtung verteten wird, da die Aufgabe eh sein wird, die Positionen der WählerInnen zu vertreten und die werden regelmäßig auf unterster Ebene diskutiert. Alle KandidatInnen haben so die gleichen Chancen, egal ob sie viel Geld haben oder nicht. Es gibt keine Wahlgeschenke, keine riesigen bunten Wahlplakte mit unhaltbaren Versprechen und auch keine teuren TV-Spots oder Anzeigen in den Zeitungen, die dafür sorgen, dass die, die dem Kapital dienen, an der Macht bleiben.

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„Ein Kinderchirurg braucht Augen wie ein Adler, ein Herz wie ein Löwe und die gefühlvollen Hände einer Dame“

– und kann sich von seinem Gehalt am Wochenende noch nicht mal ein paar Dosen Bier kaufen-

Ich stehe mit den drei Ärzten, Junior aus Cuba, Jakob aus El Salvador und Paola aus Kolumbien  in einer der unzähligen Warteschlangen dieses Landes und führe eine spannende Unterhaltung. Zum Warten in einer Schlange wird hier übrigens „hacer cola“ gesagt. Das heißt so viel wie „Schlange machen“ und hat nichts mit Coca Cola zu tun. Überall wo man hier eine Schlange sieht, gibt es etwas Begehrtes. Z.B. wenn das Hühnchen, welches man mit der Libreta (Lebensmittelkarte) erhält, im Laden an der Ecke angekommen ist oder, wenn man wie in unserem Fall vor einem Telekommunikationsladen wartet. Man kommt in der „cola“ oft schnell ins Gespräch – mit verschiedensten Leuten – so wie auch jetzt mit dem Kinderchirurg Junior, den ich eben erst kennen gelernt habe. Er meint, dass es nicht leicht sei. Sie bekämen alle Notfälle, was verunglückte Kinder aus dem Umkreis von Havanna angeht. Das Schlimmste seien die Familienangehörigen, die oft schon eine Prognose wissen wollen, bevor er sie geben könne. Und dann der zusätzliche Druck, den sie durch alle ihre Fragen aufbauen, vor und nach der Operation. Er sagt:

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9 Cent fürs Kino und 15 fürs Museum

Warum Kultur- und Freizeitangebote im Sozialismus allen zugänglich sind und TouristInnen den 24-fachen Preis bezahlen müssen

Wir sind an einem warmen Samstagnachmittag auf dem Weg zum Botanischen Garten im Süden Havannas. Der Bus ist wie gewohnt bis zum Bersten gefüllt und wir geben dem Busfahrer für die 30 minütige Fahrt zu Zweit einen Peso. Eine Busfahrt, egal wie lang sie dauert, kostet 0,4 Peso. Das ist ein bisschen mehr als ein Eurocent. Ich verfalle mal wieder in Gedanken und denke darüber nach, warum die Busse und Züge so stark subventioniert werden.

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