Autoren

Ein Leben vom Tourismus – Einblicke in das Leben einer jungen Kleinfamilie am Rande der Legalität

In Kuba gibt es den Spruch „Hay que inventarse“ – Man muss sich etwas erfinden. In diesem Land wimmelt es von Menschen, Überlebenskünstlern und -künstlerinnen, die ständig irgendetwas erfinden, um das Leben etwas besser oder einfacher zu machen.

Der obere Teil einer PET-Flasche als Trichter, ein einfacher Holzstock als Baseballschläger, ein Tisch samt Stuhl statt Leiter, Bonbonpapiere als Glitzerverzierungen – erfinderisch sein gehört hier zum Leben. Und zwar nicht im schlechten Sinne. Ich habe hier Unzähliges fürs praktische Leben gelernt, auf das ich durch den Überfluss an Equipment und Möglichkeiten in meinem Leben in Deutschland nicht gekommen wäre. Ein Jeder, eine Jede kämpft sich hier durchs Leben – im großen und im kleinen Stil. Kleine Erfindungen zum Wasser umfüllen, ein Ballspiel spielen oder eine Glühbirne austauschen sind dabei eine Sache. Das Verkaufen von diesem und jenem, eine andere. Und die Lizenz für den Verkauf von bestimmten Artikeln oder das Anbieten von Dienstleistungen zu haben, noch eine weitere.

Weiterlesen »Ein Leben vom Tourismus – Einblicke in das Leben einer jungen Kleinfamilie am Rande der Legalität

Der 1.Mai in Havanna – Ein besonderer Tag, ein besonderer 1.Mai

Einen ersten Mai in Havanna zu erleben ist wohl für jeden ein beeindruckendes Erlebnis. Auch wir vom Proyecto Tamara Bunke freuten uns schon Tage vorher auf das Ereignis.
In der Vorbereitung wurden wir mehrfach darauf hingewiesen, dass es nicht einfach sei, sich vor dem Beginn der Demo normal in der Stadt zu bewegen, da es schon Stunden zuvor sehr voll sein würde. Am 30. April versammelten wir uns darum schon mit ein paar Proyecto-TeilnehmerInnen in unserer Wohnung nahe am „Platz der Revolution“ um es am Frühen morgen dann nicht so weit zu den jeweiligen Start-Punkten zu haben.

Weiterlesen »Der 1.Mai in Havanna – Ein besonderer Tag, ein besonderer 1.Mai

¡Hola, linda! ¿Boyfriend? Ein Bericht über mein Leben als weiße Frau in Havanna

Erwartungen und Vorfreude

Als ich mit meinem Umfeld in Deutschland darüber redete, dass ich ein halbes Jahr in Kuba verbringen werde, waren der Großteil von den Personen neidisch. Kuba, das Land der Träume. Das Land, das unser aller Vorbild ist. Das System, für das wir in Deutschland auch kämpfen. Die Verbildlichung aller Anstrengungen in unserem Land. Kurz gesagt – das Paradies.

Vor allem die Frauen in meinem Umfeld sehen mich mit leuchtenden Augen an. Endlich dem sexistischen Kacksystem entfliehen, in ein Land, in dem fast 50% Frauenanteil in der Politik besteht, in denen Berufe nicht mehr in Männerdomäne und Frauendomäne unterteilt sind, in dem immer weiter für die Befreiung der Frau gekämpft wird. Ein Traum für jede – und auch jeden – , die und der unter dem Sexismus in Deutschland tagtäglich leidet.

Weiterlesen »¡Hola, linda! ¿Boyfriend? Ein Bericht über mein Leben als weiße Frau in Havanna

Playa Florida – Ein sonderbarer Besuch in einem kleinen Küstendorf – Eindrücke 6 Monate nach Hurricane Irma

Am 9. September 2017 preschte einer der stärksten Hurrikane seit Wetteraufzeichnungen durch die Karibik. Vor allem Haiti, Puerto Rico und Cuba waren betroffen. Der Tropensturm überrannte die kleinen Inselnationen in Ausmaßen, die vorher zwar abzusehen, jedoch nicht zu verhindern waren.

Was tut man, wenn die eigenen vier Wände plötzlich davon zu fliegen drohen?

Sicherheitsvorkehrungen – lose Teile sichern, Dächer, Zäune, Boote, und alles was geht, festbinden. Elektrogeräte möglichst weit entfernt vom Boden lagern. Denn der Sturm bringt nicht nur Windböen von bis zu 285km/h, sondern lässt auch das Meer so aufbrausen, dass meterhohe Wellen die Straßen ertränken. Das heißt, wichtige Dokumente sichern, Familienfotos, Bücher etc. einpacken. …was ist eigentlich das Wichtige, wenn die komplette Existenz in Gefahr ist? Fragen, die mich vor allem während und nach meinem Besuch in Playa Florida beschäftigt haben.

Weiterlesen »Playa Florida – Ein sonderbarer Besuch in einem kleinen Küstendorf – Eindrücke 6 Monate nach Hurricane Irma

Kunstausstellung „Paco entre Nosotros“ – Paco unter uns

Am 15.12.2017 wurden wir zu der Ausstellung „Paco entre Nosotros“ eingeladen. Der Spanier Paco Bernal Gil war Maler mit Down Syndrom. Die Ausstellung wurde als Ehrung des sechs Monate zuvor verstorbenen Künstlers von den zwei jungen plastischen KünstlerInnen Lizbeth Labañino und Samuel Dubrocq initiiert, unterstützt vom ICAP – Instituto Cubano de Amistad con los Pueblos (Kubanisches Institut für Völkerfreundschaften) und dem „Comité Internacional Paz y Dignidad a los Pueblos“ (Internationales Komitee für Frieden und Würde der Völker). Lizbeth Labañino, die Tochter von einem der Cuban 5 (mehr dazu hier) Ramón Labañino, lernte Paco Bernals Kunst und seine aktive Unterstützung der Cuban 5 während des langen Kampfes um die Befreiung dieser kennen. In Pacos Worten: „Yo lucho con mi pintura por la libertad de mis amigos Gerardo, Antonio, Fernando, René y Ramón.“ (“Mit meiner Kunst kämpfe ich für die Freiheit meiner Freunde Gerardo, Antonio, Fernando, René und Ramón.” – Paco Bernal Gil). Es waren Menschen wie Paco Bernal, die die Rückkehr der fünf Helden unterstützt und möglich gemacht haben.

Weiterlesen »Kunstausstellung „Paco entre Nosotros“ – Paco unter uns

Wahlen als Beweis für Demokratie & Geschlossenheit Teil 2 – Die Nationalwahlen

Am 11. März hat Kuba gewählt und wir waren live dabei. 605 Kandidat_innen des Nationalparlaments und weitere 1265 Kandidat_innen der Provinzparlamente standen zur Wahl.

85,65% der Kubaner_innen haben ihre Stimme abgegeben und damit alles getan, damit sich am 19. April die Asamblea Nacional del Poder Popular (ANPP, Nationalversammlung der Volksmacht) in seiner 9. Legislaturperiode konstituieren kann.

Weiterlesen »Wahlen als Beweis für Demokratie & Geschlossenheit Teil 2 – Die Nationalwahlen

Eine Gesellschaft erkennt man daran wie sie mit ihren schwächsten Mitgliedern umgeht

Ein spannender und zum Verständnis dieses Landes beitragender Aspekt dieses Projektes, ist nicht zuletzt das Kennenlernen verschiedener gesellschaftlicher Institutionen und Prozesse.

So besuchten wir vor geraumer Zeit, auf der Isla de La Juventud ein Altenheim. Wir erhielten zum Einen eine Führung durch die Räumlichkeiten der Bewohner, und zum Anderen die Möglichkeit, sowohl mit einigen dort lebenden Menschen, als auch mit dem angestellten Personal zu reden und Fragen zu stellen.
Während des Rundgangs, erklärte man uns zuerst die rechtlichen Grundlagen der älteren Bevölkerung auf Kuba. Fidel hatte sich zu seiner Zeit, um die Älteren wie um die Jüngeren Menschen der Gesellschaft kümmern wollen. Er hatte die Idee vor Augen, den Menschen, die eine geraume Zeit ihres Lebens für die Gesellschaft arbeiteten, auch im Alter noch ein qualitativ hochwertiges Leben zu ermöglichen.

Weiterlesen »Eine Gesellschaft erkennt man daran wie sie mit ihren schwächsten Mitgliedern umgeht

Wahlen als Beweis für Demokratie und Geschlossenheit Teil 1 – Die Kommunalwahlen

„Das Wahlsystem Kubas ist einzigartig auf der Welt“

Diesen Satz hörten wir am vergangen Sonntag (26. November 2017) immer wieder von verschiedenen stolzen Wahlhelferinnen und -helfern, die sich hier in Kuba alle freiwillig melden. Von verschiedenen Ecken wurde immer wieder betont, welch ein Glück wir haben, in der Zeit von September 2017 bis April 2018 in Kuba zu sein – die Zeit, in der die „großen“ Wahlen abgehalten werden.

Weiterlesen »Wahlen als Beweis für Demokratie und Geschlossenheit Teil 1 – Die Kommunalwahlen