Für einen Martí durch Havanna
Meine Schuhe sind immer noch eklig klebrig von dem Teer, der einfach über die Straße gekippt wurde. Die Straße absperren, wenn man sie erneuert? Das erscheint mir inzwischen seltsam fremd. Auf Kuba werden Baustellen nicht abgesperrt. Man kann einfach so über die zu erneuernde Straße fahren oder laufen und sich mit seinen Fußabdrücken im Pflaster verewigen. Ich befinde mich an der Bushaltestelle der CUJAE, der technischen Uni von Havanna, nicht ahnend welche wunderschönen Erfahrungen mich heute erwarten werden. Selbst nach vier Wochen Kuba bleibt jeder Tag einzigartig. Obwohl mein Terminkalender vollgestopft ist mit Artikelbesprechungen, kulturellen Veranstaltungen, Gruppentreffen und Spanischunterricht und meine deutschen Terminorganisationsmethoden für die neue kubanische Realität nicht mehr angemessen scheinen, so lebe ich doch irgendwie viel mehr von Tag zu Tag, von Moment zu Moment. Abgetrennt vom mobilen Internet ist eine Minutengenaue Taktung des Tagesablaufs ohnehin nicht möglich und Hitze und Luftfeuchtigkeit sorgen dafür, dass man mehr auf die Energiereserven des Körpers achten muss.
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