Wie erlebten die Heimreiser*innen die Corona Maßnahmen?

Die Maßnahmen gegen Corona waren in Kuba sehr weitgreifend, der internationale Flugverkehr wurde eingestellt und ein Teil der alten sowie der neuen Gruppe hat das Land verlassen. Deshalb haben wir unsere Bunkisten vor der Abreise befragt, wie sie ihre letzten Tage hier wahrgenommen haben und was ihnen Schwierigkeiten gemacht hat.

Ein Interview mit Deniz. Sie befand sich die letzten Tage mit ihrer Familie in einer privaten Unterkunft, musste samt Familie ihr Casa Particular verlassen und wurde in ein Hotel gebracht.

Hallo Deniz, welche hygienischen Maßnahmen werden in den Hotels bezüglich Corona getroffen und wie werden sie von den Touristen dort aufgenommen?

Die Tische stehen mit deutlich mehr Abstand voneinander weg bei den Mahlzeiten, es gibt überall Chlor und man wird vor den Mahlzeiten noch einmal darauf hingewiesen und gebeten, sich die Hände zu desinfizieren. Die Läden, beziehungsweise die Souvenirläden in den Hotels sind meistens nicht geöffnet, sondern werden nur von außen bedient und Touristen dürfen dort nicht rein. Von vielen Touristen wird das nicht positiv aufgenommen, wenn man jedoch überlegt, dass ein Freund in Kolumbien im vollen Flughafen schlafen musste und hier solche Konditionen in so einer Pandemie zu Verfügung gestellt werden, also dass du in Kuba in einem der teuersten Hotels, für 2 Personen 80 € die Nacht bezahlst, dann ist das meiner Meinung nach sehr eurozentrisch und kein Problem. Man übertreibt halt gerne und möchte sich nicht von seinen Gewohnheiten abgrenzen.

Fühlt ihr euch alleine gelassen mit den Auswirkungen des Virus, wenn ja von wem? Wie ist euer Alltag zurzeit?

Es war schwierig in der Situation, weil wir mit Familie dort waren und deshalb als Touristen gesehen wurden. Ich selber stehe 100% hinter den Maßnahmen, es war jedoch sehr schade, da wir das Hotel nicht verlassen durften. Das hat schon ziemlich frustrierend auf mich gewirkt. Wir wurden in einem 5 Sterne Hotel untergebracht, deshalb fühlte ich mich weder alleine noch im Stich gelassen.

Und unser Alltag? Wir durften nicht raus, das hat es sehr schwierig gemacht die letzten Tage auf Kuba.

(Anm. der Redaktion: Der hauseigene Pool konnte nicht genutzt werden, da das Chlor an die Bevölkerung verteilt wurde!)

Interview mit Pablo und Simon. Die beiden versuchten, via Rückholprogramm nach Deutschland zu kommen und waren Teil einer vierköpfigen Reisegruppe. 

Ihr wolltet zurückreisen nach Deutschland, wie lief das ab, obwohl der internationale Flugverkehr eingestellt wurde?

S: Zuerst mussten wir uns bei der Deutschen Botschaft melden, weil diese die Flüge nach Deutschland organisierte. Dies war gar nicht so einfach, da sie telefonisch nicht immer erreichbar war.

Wie lief das Rückholprogramm des deutschen Außenministeriums?

P: Zunächst mussten wir uns in das Portal Elefand eintragen lassen, welches jedoch oft überlastet war, weshalb man sich nicht eintragen lassen konnte. Wir waren deshalb auf die Verwandschaft in Deutschland angewiesen, da wir weder immer Zugang zum Internet hatten noch unsere Handys immer gedeckt waren mit Saldo.

P: Wir mussten uns trotzdem noch zusätzlich in die Liste des „Rückholprogrammes“ eintragen lassen, damit wir Flugzeugen zugeordnet werden konnten.

S: Wir erhielten von der Deutschen Botschaft keine Nachricht, wann es nun wirklich nachhause geht. Eine von 4 Personen erhielt eine schriftliche Benachrichtigung, eine Person eine mündliche Zusage.

P: Die anderen 2 sind einfach auf gut Glück mit zum Flughafen. Letzten Endes hat doch alles so geklappt wie geplant, wenn man davon absieht, dass wir fast eine Woche länger hierbleiben mussten, als die Deutsche Botschaft uns anfangs zugesagt hatte.

Von wem hättet Ihr euch mehr Unterstützung gewünscht?

P: Wir hätten uns mehr Unterstützung von unserer Botschaft gewünscht. Wir konnten ja einigermaßen Spanisch und uns verständigen, dies half uns in den letzten Wochen. Wir wussten aber zu keinem Zeitpunkt, wann und wie wir fliegen, es wurden auch viele Flüge abgesagt.

„Kurzgesagt war es ein Auf und Ab der Gefühle bis zum letzten Moment.“

Fühlt Ihr euch gut informiert in Bezug auf Corona?

S: Ja, das kubanische Fernsehen berichtet jeden Tag um 11 Uhr, wie sich die Lage mit Corona verändert und welche neuen Maßnahmen ergriffen werden, um Corona in Kuba effektiv einzudämmen. Dazu gehört in erster Linie, dass niemand ohne Mundschutz das Haus verlässt und jeden Kontakt mit anderen Menschen nach Möglichkeit meidet.

Wie empfindet ihr die Corona Maßnahmen vor Ort?

P: Erst wurde der überregionale Verkehr eingestellt, dann durften keine Touristen mehr ins Land, plötzlich hatte jede*r Kubaner*in einen Mundschutz und auf einmal war überall Chlor zum Hände desinfizieren. Die Geschwindigkeit in der die Maßnahmen umgesetzt wurden hat mich sehr überwältigt.

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