Die neue sechsköpfige Bunkista-Gruppe sendet ihr erstes Lebenszeichen von der Isla de la Juventud!
Wir sind am Donnerstag, den 12.09.19, am Flughafen Jose Marti von Kubas Hauptstadt Havanna – vom Flug gerädert und doch glücklich ob der Ankunft – angekommen. Unsere Schweizer GenossInnen konnten ihr Ankommen bereits einen Tag früher genießen. Sie wurden geradezu in das rege Alltagsleben der vorherigen Gruppe hineingeworfen und nahmen in den Abendstunden an einer üppigen Studentenfete im Casa Tamara Bunke teil. Mit etwas weniger Reizüberflutung folgten die übrigen vier von uns.
Wir bilden dank unserer unterschiedlichen Herkünfte ein internationales Kollektiv aus der Schweiz, Italien und Deutschland. Die jeweiligen Biografien weisen eine hohe Vielfalt auf, unter uns sind ArbeiterInnen und (angehende) StudentInnen. Politisch geprägt wurden wir alle auf unterschiedlichste Art und Weise. Wir betreiben revolutionäre Arbeit im weiteren und (partei)politische, antifaschistische und/oder feministische Arbeit im engeren Sinne. Einendes Element ist dabei das Interesse und die Leidenschaft für sozialistische bzw. kommunistische Gesellschaftskonzeptionen.
Verglichen mit unserer Vorgängergruppe befindet sich unter uns kein ausgewiesener Kubaexperte mit virtuosen Spanischkenntnissen. Lediglich ein Genosse war für wenige Wochen auf der größten Insel der Antillen unterwegs. Daher ist unser Bild bezüglich der hiesigen Realität kaum von vorgefertigten Illusionen oder undifferenzierten Vorurteilen beeinflusst. Soweit doch vorhanden, werden diese hoffentlich durch den langen Aufenthalt von sieben Monaten (ein Monat Isla, sechs Monate Havanna) abgebaut und durch authentische Erfahrungen ersetzt.
Wir können bis dato (noch) nicht von ganz so vielen Erlebnissen berichten, jedoch nur weil wir diesen Willkommenstext etwas früher hier platzieren als die vorherigen Bunkistas, die uns herzlichst in Havanna empfangen und stets unterstützend durch die erste Woche auf der Insel begleitet haben. An dieser Stelle möchten wir uns ebenfalls bei allen Beteiligten in Deutschland und natürlich unseren VorgängerInnen bedanken, ohne deren Hilfe wir uns nicht so gut in die Projektarbeit etc. hätten integrieren können!
Nichtsdestotrotz ist unser Inselalltag gespickt mit herausfordernden und aufregenden Aufgaben bzw. Eindrücken, die wir allmählich sortiert und angemessen verarbeitet bekommen. Die Informationen prasselten wie der plötzlich einsetzende kubanische Platzregen auf uns ein. Wir freuen uns jedoch riesig über das soziale Klima, jede/r KubanerIn grüsst herzlich im Vorbeigehen – die berühmte lateinamerikanische alegria ist allgegenwärtig – oder es entsteht ein kurzes Gespräch.
Die Wasserthematik beschäftigt uns mit einer hartnäckigen Kontinuität, mindestens einmal in der Woche müssen wir auf fließendes Wasser verzichten. Auch die Anpassungszeit an den kubanischen Alltag im Allgemeinen und die Orientierung innerhalb der Gruppe waren besonders in den ersten Tagen eine große Herausforderung, der wir uns erfolgreich gestellt haben.
Nun ist bereits etwas Ruhe eingekehrt, wir harmonieren immer besser und blicken jedem neuen Tag mit Vorfreude entgegen. Momentan sind die Wochen vom täglichen, vierstündigen Spanischunterricht dominiert. Man hat uns je nach Kenntnisstand in zwei Gruppen mit eigener Lehrerin aufgeteilt. Der Unterricht ist fordernd und lehrreich zugleich. Zusammen mit den diversen Alltags-Begegnungen mit den KubanerInnen kann man definitiv feststellen, dass sich unser Spanisch kontinuierlich verbessert. Die Hemmungen, einfach mal „drauflos“ zu sprechen, nehmen ab und die Freude an der Sprachpraxis steigt stetig.
Wir hoffen, dass unsere Textbeiträge auf eine große Resonanz in Europa stoßen und natürlich auch, dass wir uns immer stärker als Teil des kubanischen Sozialismus und seiner Gesellschaft fühlen.
Saludos und bis bald hier auf dem Blog!
Die neuen Bunkistas + Cangura (weitere Infos folgen)
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