Austausch

Mit dem Anschluss der Deutschen Demokratischen Republik an die Bundesrepublik Deutschland sind auch die interkulturellen Beziehungen zwischen Deutschland und Kuba abgebrochen. Es brauchte Jahre, um diese wieder zu restaurieren, und gerade jetzt sollte sich die deutsche Regierung solidarisch mit der karibischen Insel zeigen. Mit dem Anziehen der Wirtschaftsblockade seitens der USA und der Seeblockade vor Venezuela, sieht sich Kuba zum wiederholten Male vor großen Herausforderungen. Konsequenzen können wir bereits nach wenigen Tagen im alltäglichen Leben bemerken. Ein Schritt der deutsch-kubanischen Annäherung ist der erste Schüleraustausch, der seit mehr als 30 Jahren stattfindet. Im August sind deutsche Schüler des Friedrich-Bährens-Gymnasium in Schwerte für einen Schüleraustausch auf Kuba angereist. Geplant ist, dass im Jahr 2020 die Schüler der kubanischen Partnerschule in Havanna Jose Miguel Perez Perez nach Deutschland reisen.

Wir hatten das Glück, diesen jungen Menschen während ihres Aufenthaltes zu begegnen, als sie uns im Edificio 700 besuchten. Etwa 20 Schüler – der Direktor der Schule, eine Spanischlehrerin, eine Klassenlehrerin und ein Elternvertreter begleiteten sie. Die Gruppe war am Vortag angekommen und noch übernächtigt von der langen Reise. Gemeinsam in einem großen Stuhlkreis sitzend stellen wir das Proyecto vor und uns blicken viele müde, aufgeregte, neugierige Gesichter entgegen. Trotz der großen Reizüberflutung, mit der auch ich, als ich in Kuba ankam, konfrontiert war, und mit der
sich all diese jungen Menschen uns gegenüber befassen müssen, verspüre ich eine beinahe feierliche Stimmung, dies ist ein Pilotenprojekt, ein großer Schritt für den deutsch-kubanischen Kultur- und Bildungsaustausch. Wir erzählen von dem Proyecto Tamara Bunke, doch die Fragen der Schüler richten sich hauptsächlich auf unsere persönlichen Erfahrungen.

Wie kann man das schon zusammenfassen, ein halbes Jahr leben in Kuba? Wie werden diese Schüler ihren Familien, Eltern und Freunden in ein paar Wochen von ihrer Kubaerfahrung erzählen? Wichtig ist, diese Schüler werden ihre eigene Erfahrungen machen und diese nach Deutschland tragen, ein reales Bild abseits
der einseitigen Berichte in den Massenmedien. Reale Erfahrung, die die jungen Menschen nutzenkönnen, um zur positiven Gestaltung ihre Umfelds beizutragen.

 
Rosa

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