Wir grüßen unsere internationalistischen Genoss*innen von Kuba aus, wo wir uns im Rahmen des Proyecto Tamara Bunke für ein halbes Jahr aufhalten, Marxistische Philosophie & Politische Ökonomie studieren, versuchen, das Leben in der hiesigen Alternative zur kapitalistischen Welt besser kennenzulernen, Berichte aus Havanna schreiben und ebenfalls eine kleine Veranstaltung zum 100. Jahrestag der Ermordung von Karl Liebknecht & Rosa Luxemburg organisieren. Tamara Bunke, die für ihre internationalistischen Ideale erst nach Kuba und dann an der Seite Ernesto Guevaras nach Bolivien ging, um gegen Imperialismus und Ausbeutung zu kämpfen, wo sie von CIA-organisierten Militärs ermordet wurde, ist uns ein Vorbild. Wenn wir eine neue, sozialistische Welt erreichen wollen, müssen wir als progressive Menschen international denken und uns mit den verschiedenen Kämpfen aller progressiven Kräfte – seien diese in Kurdistan, Kuba, Brasilien oder anderswo – solidarisieren.
Ebenso wie Tamara Bunke waren auch Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht Revolutionär*innen, die uns bei einem Blick in unsere Geschichte entgegenleuchten. Wie Tamara wurden sie ermordet, weil sie bis zuletzt für ihre Ideale einer gerechteren und freieren Welt einstanden. Mit ihrer freiheitlichen, marxistischen Haltung stehen sie exemplarisch für eine Einheit, wie wir sie brauchen, wenn wir eines Tages gegen die derzeit herrschenden Kräfte siegen und den Kapitalismus zu Grabe tragen wollen. »Sin unidad, no hay victoria.« – »Ohne Einheit gibt es keinen Sieg.« Diese Worte unseres Profs Julian, der das Proyecto Tamara Bunke von kubanischer Seite aus betreut, bringen dies auf den Punkt.
In diesem Januar 2019 jährt sich nicht nur die Ermordung von Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg zum 100. mal, auch in Kuba ist dieser Monat von herausragender Bedeutung. Vor 60 Jahren siegte in Kuba die Revolution. Noch heute gibt es gute Gründe, die dadurch angestoßenen Prozesse solidarisch zu begleiten. Denn eine bessere Welt ist möglich und der Kapitalismus ist nicht das Ende der Geschichte! Die Agrarreform beendete die ungerechte Verteilung der landwirtschaftlichen Nutzflächen, das Bildungssystem ist wie auch das Gesundheitswesen frei zugänglich und kann trotz der fatalen Folgen der US-Blockade beachtliche Erfolge aufweisen. Im Rahmen der aktuellen Verfassungsreformen werden wir Zeug*innen dessen, was Partizipative Demokratie bedeutet. Auf kleinster Stadtteilebene wird über den Neuentwurf der Verfassung diskutiert und Änderungsvorschläge werden eingebracht. Parlamentarier*innen legen in ihrem Wahlkreis Rechenschaft für ihr Handeln ab und können abgewählt werden. Besonders beeindruckend ist die allgegenwärtige Kenntnis der eigenen Geschichte. Klassenkampf wird als lebendiger Prozess begriffen, der eine vielschichtige Geschichte hat. Es wäre schön, wenn sich auch in Deutschland die progressiven Kräfte ihrer vielfältigen Geschichte noch stärker bewusst werden. Ein wichtiger Schritt ist hierbei sicher das alljährliche Gedenken an Luxemburg und Liebknecht.
Die Liebknecht-Luxemburg-Demo und die Rosa-Luxemburg-Konferenz sind wichtige internationalistische Ereignisse, die zum Anfang jeden Jahres viel Kraft für die anstehenden Kämpfe geben. Bei ihnen kommen Progressive verschiedenster Strömungen zusammen, um miteinander zu debattieren und gemeinsam zu demonstrieren. Der Nachteil daran, uns derzeit als Teil des wunderbaren Proyecto Tamara Bunke auf Kuba zu befinden, ist es, heute nicht bei euch sein zu können. Wir wünschen euch eine erfolgreiche Konferenz sowie eine kraftvolle Demonstration.
Hoch die internationale Solidarität!