Am 27. Januar, am Abend vor José Martís Geburtstag, dem größten Nationalhelden der Kubaner, findet traditionell ein Fackelmarsch von der Escalinata, einer breiten Treppe vor der Universität Havanna, runter zum Malecón statt.
Während ich an der Veranstaltung teilgenommen habe, war ich fasziniert von dem Ereignis, und formulierte währenddessen schon Gliederung und die ersten Sätze für einen Bericht in meinem Kopf. Zu Hause bemerkte ich, dass ein ausführlicher Artikel zu dem Thema schon verfasst wurde. Wer also wissen möchte wie und warum der Fackelmarsch stattfindet, kann es hier nachlesen.
Trotzdem möchte ich kurz erwähnen wie ich persönlich diesen besonderen Tag verbracht habe, und warum er sich für mich wie eine Mischung aus Weihnachten, 1.Mai und Laternenumzug angefühlt hat.
Weihnachten, weil den ganzen Tag lang schon Vorfreude in der Luft lag. Immer wieder konnte ich Gesprächsfetzen über das anstehende Ereignis aufschnappen oder Leute auf der Straße erkennen, die auch auf dem Weg zur Escalinata waren. Am WLAN telefonierte ein Mädchen mit jemanden, und erzählte davon, an einem Kulturzentrum standen Jugendliche versammelt in José Martí Shirts. Wir liefen immer wieder an KubanerInnen mit selbstgebastelten Fackeln vorbei: Ein Stock, auf den eine aufgeschnittene Dose gesteckt wurde, darin ein Stück Stoff, auf welchen später noch Spiritus gekippt werden sollte.
Wir wurden mehrmals am Tag darauf angesprochen, ob wir auch zum Fackelmarsch gehen würden und in Gespräche darüber verwickelt, vom Vermieter ,wie vom Straßenverkäufer.
1.Mai, wegen der Energie an der Escalinata und während des Fackelmarschs. Zwar ist es in Kuba nicht üblich viele Demosprüche außer, „Viva XYZ!“ zu rufen, trotzdem waren alle bester Laune und trafen schon alle vor dem Beginn am Treffpunkt ein, um sich mit ihren Freunde zu treffen. Es strömten massenweise Jugendliche zum Treffpunkt, alle von ihnen waren freiwillig da. Es herrscht kein Zwang von Schule, Universität oder Betrieb zu der Veranstaltung aufzutauchen. Stolz machten sie Selfies und malten sich „Viva Cuba“, „Viva Fidel“ und Herzchen mit Lippenstiften ins Gesicht, viele trugen Shirts die ihre Universitäten oder Massenorganisationen repräsentierten, und ließen Luftballons steigen.
Und naja, Laternenumzug, wegen der unzähligen Fackeln, die nach der einigen Reden und der Hymne entzündet wurden. Aber seht am besten selbst auf den Fotos unten, die euch einen kleinen Eindruck verschaffen sollen:
Der Text ist von Julia, die Bilder von Max