Hallo zusammen, wir sind die neue Gruppe, zehn Frauen und ein „Baron“ (so wird hier liebevoll unser einziger Mann genannt). Aus verschiedensten Ecken Deutschlands und Österreichs haben wir uns zusammengefunden, um die nächsten sieben Monate gemeinsam zu lernen, zu diskutieren und uns politisch weiterzubilden. Zu Beginn möchten wir von unseren ersten Eindrücken auf der Isla berichten.
Es ist schwer, den ersten Artikel zu schreiben, denn anfangs prasselten tausende von Eindrücken auf uns ein, die erst mal verarbeitet werden mussten! Bis sich etwas wie Normalität einstellen konnte, dauerte es eine Weile, denn erst mussten wir uns an die Sprache, das Klima, die Umgebung mit ihren Möglichkeiten und ungewohnten Hindernissen, die Einkaufsmöglichkeiten zum Erfüllen unserer Primär- und Sekundärbedürfnisse, die Vorlesungen und den Tagesablauf gewöhnen, bevor wir wirklich in die Projektarbeit einsteigen konnten.
Zunächst mussten wir uns kennen lernen, als Gruppe finden, herausfinden wie wir mit der Gruppendynamik und manches Mal auch mit einem dezenten Gruppenkoller umgehen. Bisher meistern wir sich aufbauende Hürden recht gut, denn alle Teilnehmer*innen haben eine soziale Grundeinstellung und versuchen, Probleme konstruktiv und diplomatisch zu besprechen. Wichtig ist, sich auch mal eine Auszeit zu gönnen, und dennoch das Gefühl zu haben, Part des Ganzen zu sein.
Kubaner*innen neigen zum Bemuttern
Für viele von uns sehr ungewohnt ist auch die kubanische Mentalität, sich immer um uns zu sorgen. Das fängt bereits bei der Taxifahrt an, denn gleichgültig wie freundlich oder muffelig, ist der Taxifahrer erst bereit zu gehen, wenn er sicher ist, dass sich eine andere vertrauenswürdige Person weiter um einen kümmert und schleppt Gepäck geduldig über matschige Wiesen oder anderes unwegsames Gelände.
Julian, die Seele des Projekts, begleitete uns auf die Isla de la Juventud und übergab uns dort an die Koordinator*innen, die wiederum einen Stab von zusätzlich neun Professor*innen zusammengestellt hatten, die in den ersten Tagen unsere ständigen Begleiter*innen waren und darauf achteten, dass die Gruppe eng zusammen blieb und jede Interaktion mit Kubaner*innen begleiteten. Man hatte sich ein Programm aus Vorträgen, Museums-, Restaurant- und Barbesuchen für uns überlegt. Liebenswürdigerweise lud uns eine der Koordinatorinnen sowohl zu einer Freundin zum Essen einer köstlichen Suppe, als auch zu sich nach Hause ein. Nach einer kleinen Geldsammelaktion wurde ihr Mann zum Einkaufen geschickt und später haben wir gemeinsam gekocht. Die Stimmung war jedes Mal sehr gut und es kamen wirklich interessante Gespräche zustande, an denen sich auch die bisher aufgrund von Sprachbarrieren Zurückhaltenderen beteiligten.
Der Spanischunterricht auf der Isla reduzierte sich in diesem Monat leider auf nur zwei Wochen. Die erste Woche wurde durchweg für organisatorische Belange wie die Bearbeitung unserer Visa, das Einrichten der kubanischen Internetadresse, die ordentliche Einschreibung und anderer Belange benötigt.
Ein großartiges Programm
Die Koordinator*innen hatten sich ein beeindruckendes Programm für uns vorgenommen, was wir in den ersten zwei Wochen absolvierten. Eines unserer persönlichen Highlights war ein Besuch im Presidio Modelo, dem Gefängnis in dem Fidel und Raul Castro sowie viele ihrer Genossen vor der Revolution gefangen gehalten wurden. Des Weiteren erhielten wir einen interessanten Einblick in den Alltag der Bewohner*innen und Angestellten eines Altersheims und besuchten eine landwirtschaftlich organisierte Finca, welche hier in Kuba auf Wunsch einem jeden zur Verfügung gestellt wird. Zu diesen und anderen Besuchen folgen noch in die Tiefe gehende Artikel.
Nachdem wir unseren ersten Monat auf der eher ruhigen Isla de La Juventud verbracht haben, sind wir nun im turbulenten Havanna angekommen und sehen uns nochmals mit einer neuen Welt konfrontiert.
Alles in Allem sind wir auf einem guten Weg, hochmotiviert und gespannt, wie es weitergeht!
Bewerben sich so wenige Männer für die Teilnahme am Projekt oder weshalb sind Frauen so überrepräsentiert?
Bis jetzt liest sich alles ganz spannend.Ich wünsche euch weiterhin viel Motivation bei der Arbeit, die ihr ja mitbringt, und alles Gute und neben der Arbeit viele schoene Stunden.Gruss Paul Herzog.