Proyecto Tamara Bunke und Tamaras Vermächtnis

Tamara Bunke wurde 1937 in Argentinien geboren, denn ihre Eltern flohen vor der Nazidiktatur in Deutschland und es verschlug sie nach Argentinien. Nach dem Ende des 2ten Weltkrieges zog die Familie zurück nach Deutschland, genauer gesagt in die DDR. Tamara hatte ihre lateinamerikanischen Wurzeln immer präsent, und hielt Kontakt mit ihren argentinischen Freundinnen und war auch ihrer zweiten Muttersprache Spanisch sehr verbunden. Ihr Ziel war schon in jungen Jahren sich für die Revolution in Argentinien und Lateinamerika einzusetzen. Dass sie einmal unter dem Namen Tania la Guerillera zusammen mit Ché Guevara weltbekannt werden würde war also kein Zufall.

In Erinnerung an Tamara und ihren Kampf für die Revolution haben wir unser deutsch-kubanisches Solidaritäts- und Austauschprojekt nach ihr benannt: Proyecto Tamara Bunke – Eine bessere Welt ist möglich!

Wie präsent Tamara für die Teilnehmerinnen von Proyecto Tamara Bunke bei ihrem mehrmonatigem Aufenthalt auf Kuba ist, erfahrt ihr, wenn ihr weiterlest

Tania presente!

So drückt man in Kuba aus, dass ein Mensch nach seinem Tod nicht vergessen ist, sondern seine Taten und Ideen weiterleben und in stetiger Erinnerung bleiben werden. So ist das auch mit Tamara, die in Kuba viel mehr unter ihrem Guerilla-Namen Tania bekannt ist. Auch heute noch, also 50 Jahre nach ihrem Tod, kennt sie fast jede Kubanerin und jeder Kubaner. Dabei ist manchmal nicht mehr ganz klar, dass Tamara Argentinierin und Deutsche war. Sie wird fast schon als Kubanerin gesehen und das hätte ihr gut gefallen, denn wie sie in einem ihrer Briefe schreibt, fühlt sie sich schon bald ziemlich „kubanisiert“ und sehr wohl in ihrer dritten Heimat Kuba.

Tamara auf Kuba (Foto: Dank an Prof. Dr. Rump)

Tamara in unserem Alltag auf Kuba

An der CUJAE, der Uni in Havanna, an der wir studieren, sowiebei den vielen Begegnungen, Treffen und Besuchen, die wir im Rahmen unseres Solidaritätsprojekt auf Kuba erleben dürfen, ergreifen wir immer die Gelegenheit an Tamara zu erinnern. Oft hören wir neue Berichte über Tamara und sogar persönliche Erlebnisse, wie von einer Mitarbeiterin des Patentamtes, die uns erzählt, dass Tamara in ihrem Stadtteil als Gruppenleiterin der kubanischen Kinderorganisation arbeitete. Unter anderemgab sie damals Fechtunterricht und war auf Zeltlagern dabei. Luisa, Leiterin des Museums zur Alphabetisierungskampagne, informiert uns, dass bald ein wissenschaftlich fundierter Artikel erscheinen wird, der belegt, dass Tamara 1961 als Freiwillige in der kubanischen Alphabetisierungskampagne aktiv war.

Tamara und Ché

Bei dem Besuch im Studienzentrum Ché Guevara in Havanna, erklären uns Camilo und Aleida Guevara, die Kinder Ché Guevaras, wie wichtig ihnen das Lebenswerk Tamaras ist und, dass das ganz im Sinne Chés sei, der sie ja in den kleinen Kreis der TeilnehmerInnen in Bolivien aufgenommen hat.

Studienzentrum Che Guevara in Havanna

Sie erzählen uns daher sofort, dass der Nachlass von Tamara 2015 von Cuba Sí an Kuba übergeben wurde und sich in der Gedenkstätte in Santa Clara befindet. Dort befindet sich das Mausoleum, die letzte Ruhestätte von Ché Guevara und seinen MitstreiterInnen in Bolivien und damit auch von Tamara. Unser kubanischer Projektleiter Julian berichtet, dass er 2015 mit einigen TeilnehmerInnen des Proyectos Tamara Bunke bei der Übergabe der Dokumente und der Eröffnung der Ausstellung über Tamara dabei war, und sogar ein Artikel darüber auf unserem Blog zu finden ist. Nun kam von Camilo Guevara die Frage, ob wir uns nicht näher mit dem Leben und Werk Tamaras auseinandersetzen und bei der Übersetzung der vielen, meist deutschsprachigen Dokumente mithelfen möchten?

Die Neugier war groß, und so haben wir im Februar begonnen die ersten Kisten zu sichten und Dokumente zu übersetzen. Es ist doch etwas ganz Besonderes, persönliche, teils handgeschriebene Briefe oder Notizen Tamaras in der Hand zu halten, sie auf diese Art näher kennenzulernen und sich ihrer Persönlichkeit, ihrem Charakter zu nähern. Zu erfahren welche Bücher sie las, ihre Abenteuer als Jugendliche, die mit ihrem noch unbekannten Brieffreund mit dem Fahrrad zelten fährt. Die ehrenamtliche Arbeit mit Kindern und die Vorbereitung und Teilnahme an internationalen Zeltlagern, bei denen sie natürlich auch ihr Sprachtalent einsetzen konnte und übersetzt hat.

Tamara auf dem internationalen Kinderzeltlager 1960 in der DDR

Im Juli waren wir auf Einladung von Maira, der Direktorin des Memorials, in Santa Clara, um uns noch weiter in die Aufgabe einzuarbeiten.

Besuch im Memorial in Santa Clara

Um sich dem Leben Tamaras zu nähern und mitzuhelfen mehr über sie zu erfahren, ist es eine wundervolle Aufgabe sich mit ihrem Nachlass zu beschäftigen. So kann dieser auch in Deutschland, wo sie kaum bekannt ist, weitergegeben werden.

Tamara presente!

Dieser Artikel ist von Linda. Hier geht es zu weiteren Artikeln von ihr.

Es gibt eine Wanderausstellung über Leben und Werk Tamaras, erstellt von der HTW Berlin und Cuba Sí. Kontakt über Cuba Sí oder diese Webseite
http://htw-museumskunde-kuba.de/

Weiterführende Links

Link zu Artikel Lebensweg einer Revolutionärin: Tamara Bunke und Tania la Guerillera

Link zu Artikel zur Eröffnung der Ausstellung über Tania in Santa Clara/Cuba

3 Gedanken zu „Proyecto Tamara Bunke und Tamaras Vermächtnis“

  1. Pingback: Ein Leben für den Internationalismus | Eine Andere Welt ist möglich

  2. Pingback: Tamaras 80. Geburtstag in Havanna | Eine Andere Welt ist möglich

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