Nach etwas mehr als zwei Wochen sind wir bereits sehr gut mit den Nachbarskindern in La Demajagua auf der Isla de la Juventud befreundet. Wir spielen mit ihnen Fußball, Verstecken, Fangen und vieles mehr. Sie stellen uns viele Fragen, so haben wir auch die Möglichkeit unser Spanisch zu verbessern. Vor einer Woche fragten sie uns: „Wann macht Ihr eigentlich eure Feier?“ Wir waren sehr verwirrt, welche Feier sie meinten und haben genauer nachgehakt. Es stellte sich heraus, dass die vorherigen Bunkistas normalerweise immer eine Feier zum Kennenlernen der Nachbar:innen veranstalteten. Sofort war uns klar: Das wollen wir auch! Und schon begann die Planung.
Das Planen einer Feier benötigt immer viel Zeit, in Kuba jedoch doppelt so viel. Eine Woche im Voraus war vielen Kubaner:innen zu kurzfristig, da es nicht so leicht ist, an Lebensmittel in einer so großen Menge zu kommen. Nach dem Enthüllen unseres Planes, haben sich sofort alle dafür verantwortlich gefühlt uns zu helfen. Doch alle rieten uns etwas anderes. Ein Ratschlag war, dass wir erst einkaufen gehen sollten, um zu wissen, wieviel wir bekommen können und dementsprechend viele Leute einladen. Eine andere Idee war, nur Süßigkeiten für die Kinder zu besorgen und generell weniger Leute als geplant einzuladen. Wir waren uns erst unsicher, wie wir mit den verschiedenen Ideen umgehen sollen, haben aber letztendlich alle miteinander vereint.
Die Aufgaben wurden verteilt: Es gab ein Team für den Einkauf, eins für die Gerichte, ein Dekorations- und Aufbauteam und zwei Ansprechpartnerinnen für die Einheimischen. Wir schrieben liebevoll dekorierte Einladungskarten mit Datum und Uhrzeit. Und wenn wir 3 pm statt 15 Uhr geschrieben hätten, dann wären wahrscheinlich noch mehr Gäste erschienen. Die Eingeladenen aus der nächstgrößeren Stadt Nueva Gerona mussten leider grundsätzlich absagen, denn es fuhr kein Bus am Samstagnachmittag.
Am Tag der Feier machten wir noch letzte Besorgungen. Alle Lebensmittel zu bekommen ist schwierig, deshalb fuhren einige von uns noch nach Nueva Gerona, während die anderen schon fleißig in der Küche schnippelten. Wir haben alles außer Süßigkeiten besorgen können. Kein Problem, da uns zwei der Mitarbeiterinnen im Wohnheim jeweils einen selbstgemachten Pudding schenkten. Um die regionalen Zutaten zu verwenden, kamen wir auf die Idee, Kürbisrisotto zu kochen. Ganze 20 Kilogramm wurden es davon, dazu Brote mit Kürbisaufstrich, Kartoffelsalat, Bohnen, Kochbananenbrei, Obst und Refresco (eine Mischung aus Sirup und Wasser, das bei jeder Mahlzeit ein Muss ist und viel Zucker enthält).
Nachdem der letzte Tisch gerückt und die letzte Ananas geschnitten waren, standen wir hinter unseren Buffettischen bereit, um zu servieren. Doch die Schlange vor dem Buffet blieb leer. Die Gäste, die gekommen waren, zögerten ein wenig. Nach anfänglicher Zurückhaltung kam die Party dann doch noch in Schwung. Das Essen schmeckte allen, wir unterhielten uns und spielten Domino. Als wir auf den Wunsch der Kubaner:innen eingingen, Reggaeton zu spielen, wurde auch die Tanzfläche erobert und bis spät in die Nacht getanzt. Entgegen unseren Erwartungen blieb sehr viel Essen übrig. Wir werden wohl die nächsten Tage Risotto essen. 😀 Insgesamt war es ein sehr schönes Fest und wir freuen uns schon auf ein Nächstes.
Es ist auf jeden Fall sehr gewagt und seltsam, den Kubanern vegetarisches oder gar veganes Essen überstülpen zu wollen! Da sage ich Euch mit 40jähriger Kubaerfahrung (ich war zum ersten Mal 1982 auf Arbeitsbrigade dort und lebe zeitweise auch immer wieder auf der Inse). Kuba ist meine Herzensheimat, ich spreche Spanisch wie eine zweite Muttersprache und daher traue ich mir zu, das so sagen zu können!!!