Eine „Palma Real“ pflanzen als Zeichen für Solidarität und Freundschaft zwischen den Völkern: Aus einem Abend, an dem wir gemeinsam mit einem Philosophieprofessor einen Baum pflanzten , wurde ein Exkurs zu José Martí und die Bedeutung der Defensivkampfkunst Aikido.
Es ist Mitte März und wir verabreden uns gegen Abend mit Fidel Hechavarría, einem Dozent der Uni Fajardo in Havanna. Auf ihn aufmerksam geworden sind wir, weil er mit seiner Familie jeden Abend auf dem Sportgelände der Universität Sport treibt. Nicht irgendeine Sportart, sondern die auf Verteidigung ausgerichtete Kampfkunst Aikido. Er ist außerdem seit Jahren aktiv in Sachen Umweltschutz. Nach einem Gespräch mit ihm lud er uns dazu ein, gemeinsam einen Baum am Rande des Sportplatzes zu pflanzen.
Er erzählt uns, dass er Philosophie lehrt und erst Karate praktizierte, bis er mit Aikido begann. Fidel erklärt, dass Aikido in erster Linie keine Kampfsportart ist, weil es nicht um Wettkampf geht. Aikido gehört zu den Martial-arts-Sportarten, ist aber vorrangig eine Praxis, um die Menschen in ihrer Selbstentwicklung zu stärken. Aikido vermittelt auch Respekt im Umgang mit anderen. „Wir Aikido-Sportler üben diese Kunst nicht aus, um andere anzugreifen, sondern um unsere Mitmenschen und uns selber zu verteidigen“, so Fidel.
Vor 20 Jahren begann er, Baum für Baum auf dem ganzen Campus zu pflanzen. Dabei ist sein Anreiz andere – in erster Hinsicht junge Menschen – zu animieren, mehr für die Umwelt zu tun. Dazu gründete er zusammen mit Mitstreitern das Projekt „Ecomovimiento Martiano Árbol del Mundo“. Ziel dieses Projekts ist es, so viele Bäume wie möglich auf Kuba zu pflanzen, unter anderem die berühmte „Palma Real“, die auf dem Wappen Kubas abgebildet ist. Insgesamt haben sie bereits über 1200 Bäume auf dem Campus gepflanzt, die Schatten und Sauerstoff spenden.
An diesem Abend pflanzen wir zwei dieser Königspalmen, die hochgewachsen die Form eines V`s als Zeichen für den Sieg der Revolution annehmen sollen. Fidel Hechavarría erklärt uns, dass sie in einem berühmten Gedicht („Yo soy un hombre sincero„) von José Martí, dem Nationalhelden Kubas, vorkommt.
Er erzählt uns außerdem, dass Kuba, wie andere Inselstaaten auch, bereits stark vom Klimawandel betroffen ist und noch stärker unter den Auswirkungen leiden wird, wenn nicht weltweit etwas dagegen unternommen wird. Das Steigen des Meeresspiegels, zwingt jetzt schon zu Umsiedlungen und könnte dazu führen, dass bis zum Jahr 2100 10 Prozent der Fläche Kubas vom Meer verschluckt werden. Außerdem wird es in Kuba weniger Regen, mehr Dürren und stärkere Hurrikans geben. Fidel beschäftigt sich schon seit 1989 mit den Folgen des Klimawandels, als in der Öffentlichkeit noch kaum über das Thema gesprochen wurde. Er erklärt uns, dass heutzutage viele Menschen in Kuba aufgrund der angespannten Wirtschaftslage und den Problemen des Alltags nicht die Zeit haben, sich mehr mit dem Klimawandel und dessen Auswirkungen auf unsere Zukunft auseinanderzusetzen.
Obwohl Kuba nur für 0,08 Prozent der globalen CO₂-Emissionen verantwortlich ist, verabschiedete der kubanische Ministerrat 2017 ein Klima- und Umweltschutzgesetz, das „Tarea Vida„, die „Lebensaufgabe“. In diesem geht es darum, auf den drastischen Wandel der Umwelt und der Lebensbedingungen der Menschen so weit wie möglich zu reagieren( z.B. soll mehr Brot aus klimaresistenten Wurzeln wie Yuca hergestellt werden), als auch weiter aufzuforsten. Wie schon Fidel Castro in seiner berühmten Rede auf dem ersten internationalen Klimagipfel 1992, betont auch Fidel Hechavarría, dass eine umweltbewusste und nachhaltige Wirtschaftsweise notwendig ist.
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