Ein Gespräch zu Dritt

Stellt euch vor, eine ältere cubanische Frau, die die Revolution gelebt hat, ein deutscher Student, der die Revolution liebt und der US-amerikanische Präsident, der die Revolution hasst, würden sich unterhalten.

Obama: „Stolz unterstützten die USA Demokratie und Menschenrechte in Cuba in den vergangenen fünf Jahrzehnten. Das taten wir vornehmlich durch die Politik der Isolierung der Insel, indem wir Reisen und den Handel unterbanden.

Tobi: „Nicht nur dadurch! Auch durch die militärische Invasion in der Schweinebucht 1961, durch terroristische Akte, von der CIA geduldet und unterstützt, die über 3000 CubanerInnen das Leben kosteten, und durch eine ideologische Kriegsführung, die Jahr für Jahr Millionen kostet. So werden allein für Rundfunk- und Fernsehübertragungen nach Cuba – mit Aufrufen zur Sabotage und zu Mord – jährlich 30 Millionen US-Dollar ausgeben.“

„Schließlich stellen wir nach 50 Jahren fest, dass die Isolierung Kubas nicht funktioniert hat.“

Angela: „In all der Zeit in der die USA wollten, das Cuba ihnen folgt, haben sie eigentlich darauf gewartet dass Cuba zusammenbricht. Sie wurden enttäuscht, denn Cuba steht weiterhin.“

„Mit diesem wohl bedeutsamsten Wandel der letzten 50 Jahre in unserer Politik werden wir eine veraltete Politik beenden, die unseren Interessen jahrzehntelang nicht dienlich war.“

„Ja, euren Interessen. Die US-Strategie – Cuba  wieder unter Kontrolle zu bringen – ist also nach wie vor die selbe, allerdings war die Politik der Isolierung die falsche Taktik. Nun gibt es also eine neue: Die Politik der erstickenden Umarmung.“

„Dank der heute von mir angekündigten Änderungen werden Amerikaner leichter nach Kuba reisen und dort ihre amerikanischen Kreditkarten verwenden können. (…) Es wird für amerikanische Exporteure einfacher, ihre Waren und Güter in Kuba zu verkaufen. Niemand vertritt Amerikas Werte besser als das amerikanische Volk selbst.“

„Jetzt wo alle in Cuba investieren wollen, wollen die USA auch mitmachen, sie sehen einen neuen Absatzmarkt. Wenn die Touristen aus den USA kommen ist das gut, weil sie dann sehen können, wie es hier tatsächlich ist. Cuba wird Werte in die USA tragen. Dann können sie lernen wertzuschätzen, was wir hier aufgebaut haben.“

„Amerika reicht dem kubanischen Volk die Hand zur Freundschaft. So mancher sieht in uns eine Quelle der Hoffnung, und wir werden weiter dafür sorgen, dass das Licht der Freiheit strahlt.“

„Leider glauben das tatsächlich ziemlich viele junge CubanerInnen und lassen sich von den US-amerikanischem Schein blenden. Deswegen ist unsere Solidarität und die ideologische Bildung des cubanischen Volks heute wichtiger denn je.“

„Wir müssen sehr intelligent sein und wir werden unsere Prinzipien nicht aufgeben. Denn auch wenn wir in den letzten 50 Jahren das Schlimmste überstehen konnten, werden wir heute nicht aufhören können zu kämpfen, da der Krieg gegen Cuba noch nicht beendet wurde.“

Tobi traf sich mit Angela, die 18 Jahre alt war, als die cubanische Revolution 1959 siegte. Sie unterhielten sich über die aktuelle Lage Cubas und so entstand dieses fiktive Gespräch als Reaktion auf die Rede von Barack Obama am 17. Dezember 2014, in der er ankündigte die diplomatischen Beziehungen zu Cuba wieder aufnehmen zu wollen.

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