Fakten statt Emotionen

Unter dem Gesichtspunkt der Lebensqualität richten wir den Fokus auf Bildung, Gesundheit und Ökologie auf Cuba.

Wir publizieren diesen Artikel auf Grund seines Umfangs in zwei Teilen.

Cuba liegt in der Karibik, knappe 80 Kilometer von der Küste Floridas entfernt und besitzt eine Landfläche von 106 440 Quadratkilometern. Diese wird von 11,2 Millionen Menschen bewohnt, die Bevölkerungsdichte beträgt demnach 106 Personen je Quadratkilometer. Deutschland ist mehr als drei Mal so groß und hat eine doppelt so hohe Bevölkerungsdichte. Die Amtssprache ist Spanisch, denn wie so viele andere lateinamerikanische Länder ist auch Cuba eine spanische Kolonie gewesen. Heute gibt es 15 Provinzen im Land, die sich wiederum in 168 sogenannte Municipios (Gemeinden) aufgliedern.

BILDUNGSSYSTEM: Seit der Revolution 1959 widmet der Staat der Bildung seiner Bevölkerung besondere Aufmerksamkeit. Das Bildungssystem wird seitdem zentral vom Staat gesteuert und seine Struktur ist in der nationalen Verfassung festgelegt.* Das höchste Organ stellt das Ministerio de Educacion, kurz MINED dar, welches für alle Aufgaben betreffend der Primär-, Sekundär, und Berufsausbildung zuständig ist.

In den Anfangstagen der cubanischen Revolution war es die erste Herausforderung von vielen weiteren, das Analphabetentum zu bekämpfen, das bis dato ein Sechstel der Bevölkerung betrag und seit 1961 der Vergangenheit angehört. Das können bis heute viele Nachbarländer nicht von sich behaupten. Aktuell beträgt die Alphabetisierungsquote 98% der über 15-jährigen, in einigen Teilen Lateinamerikas liegt sie unter 80%.

Die Schule fängt mit 6 Jahren an und es besteht eine Schulpflicht bis zur 9. Klasse. Der Staat investiert rund 13% seines BIP in das eigene Bildungssystem und lässt mit diesem Anteil laut Weltbank (in regionaler Relation) fast alle anderen Länder hinter sich. Trotz der Tatsache das die Bundesrepublik wesentlich reicher ist als Cuba, werden hier weitaus weniger Ressourcen für Bildung mobilisiert, so sind es in Deutschland gerade einmal 5,3%, womit Deutschland Platz 56 im weltweiten Vergleich einnimmt. Selbst ein Land wie Guatemala liegt mit 5,5% zwei Plätze weiter vorne. Die statistischen Zahlen belegen, dass Cuba selbst in Zeiten der ,,Spezialperiode in Friedenszeiten“, die Phase nach demZusammenbruch des Ostblocks und somit Wegfall von 80% des Außenhandels, trotz aller ökonomischen und sozialen Krisen, die Ausgaben nicht reduziert hat, sondern im Gegenteil, das Bildungssystem weiter ausgebaut hat. Die hohe Einschulungsrate ist nur ein Wert von vielen , der mit den reichsten Industrieländern mithalten kann. Auch insgesamt ist das Bildungssystem sehr weit entwickelt, was zum großen Teil auf die fundamentale Bedeutung, die dem System politisch zugewiesen wird, zurückgeführt werden kann. Es steht seit seinem Bestehen den CubanerInnen kostenfrei zu Verfügung und zählt zu den größten Errungenschaften der Revolution. In der Verfassung wurden die Rechte der cubanischen Bevölkerung wie folgt im Artikel 51 festgehalten: „Jeder hat ein Recht auf Bildung. Dieses Recht garantiert der Staat durch ein breites Netz von Schulen, Semi-Internaten, Internaten und Stipendien in allen Bereichen und auf allen Niveaus der Ausbildung, durch den kostenlosen Erhalt von Schulmaterial, der jedem Kind und Jugendlichen, unabhängig von der wirtschaftlichen Situation seiner Familie die Möglichkeit gibt, eine Ausbildung gemäß seinen Fähigkeiten, den sozialen Anforderungen und den Bedürfnissen der wirtschaftlich-sozialen Entwicklung entsprechend, zu absolvieren.“

GESUNDHEITSWESEN: Das cubanische Gesundheitswesen stellt neben dem Bildungssystem einen weiteren Eckpfeiler der cubanischen Revolution dar. Cuba stellt 9,1% seines BIP für den Gesundheitssektor zur Verfügung. In vielen Kennzahlen, welche Indikatoren für eine umfassende Gesundheitsversorgung sind, nimmt Cuba ebenfalls eine Sonderstellung ein. Beispielsweise ist die Rate von 5,3 Ärzten pro 1000 Einwohner weltweit führend. Auch ist das Recht auf kostenfreie, umfassende, landesweite medizinische Versorgung seit den Anfangstagen der Revolution in der Verfassung unter Artikel 50 verankert. Dort heißt es: ,,Jeder hat ein Recht auf Schutz und Erhalt der Gesundheit. Der Staat garantiert die Wahrnehmung dieser Rechte.“ Unter diesen geschaffenen Bedingungen unterliegt das gesundheitliche Wohl der Bevölkerung nicht fremden Profitinteressen, wie wir es in Deutschland tagtäglich zu spüren bekommen. Sicherlich gibt es Länder, die über besseres technisches Equipment verfügen und höhere Hygienestandards haben, aber hierbei gibt es zweierlei zu bedenken: Cuba ist nach wie vor ein ,,Entwicklungsland“ und hat noch immer sehr unter der ökonomischen Destabilisierung durch die Blockade zu kämpfen. Das heißt: Es gilt abzuwägen, was wichtiger ist, ein hohes Niveau der medizinischen Versorgung für einige wenige oder der gleichberechtigte Zugang für die gesamte Bevölkerung. Das bedeutet konkret, die Entscheidung zwischen ein paar Hightech-Krankenhäusern für die Oberschicht in der Hauptstadt oder einer flächendeckenden Versorgung mit Praxen und Krankenhäusern bis ins letzte Dorf.

1958 konnten in Cuba nur 94 Krankenhäuser gezählt werden, heute sind es ca. 270. Es werden zudem verschiedene Gesundheitsprogramme mit unterschiedlichen Schwerpunkten realisiert, welche an den Bedürfnissen der Bevölkerung orientiert sind. Beispielsweise stellen Infektionskrankheiten die größte Todesursache in der Welt dar. Im Laufe der Revolution konnten jedoch nach und nach Krankheiten wie Kinderlähmung, Masern, tuberkulöse Hirnhautentzündung u.a. ausgerottet werden. Auch gelang es der cubanischen Regierung das Ansteckungsrisiko mit HIV auf 0,03% zu senken, was eine der niedrigsten Quoten weltweit ist. Ein weiterer wichtiger Indikator für die Effektivität des Gesundheitssystems stellt die geringe Kindersterblichkeit dar welche noch vor den USA bei sechs Todesfällen pro tausend Lebendgeburten liegt. Bei der Bewertung des cubanischen Gesundheitssystems spielt auch die hohe Lebenserwartung eine große Rolle, sie ist um sechs Jahre höher als der Durchschnitt des Kontinents. Bei Frauen liegt sie bei 81,1, bei Männern bei 77,1 Jahren. Cuba stellt zudem unter dem auferlegten Zwang der Blockade 90% der Medikamente selbst her. In Folge der irrationalen Politik der US-Administration, entstand allein in der Zeit vom April 2013 bis Juni 2014 für das cubanische Gesundheitswesen ein Schaden von 66,5 Millionen US Dollar. Dennoch stellt der Staat alle Medikamente, auch die, die teuer und über Umwege eingekauft werden müssen, sehr günstig zur Verfügung. Auch wenn manch einer die Hygiene und Ausstattung in einigen cubanischen Gesundheitseinrichtungen zu kritisieren vermag, so ist man sich ausnahmsweise an dieser Stelle auch auf internationaler Ebene einig: Cuba hat nicht nur im Vergleich zu anderen Staaten mit gleichem ökonomischen Niveau ein hoch entwickeltes Gesundheitssystem sondern hängt auch viele Industriestaaten ab. Eine sehr wichtige Rolle spielt dabei die Forschung. Im Bereich der Entwicklung von Medikamenten gegen Krebs zum Beispiel, spielt Cuba eine führende Rolle. Nicht zuletzt weil sie in der Entscheidung darüber, in welchen Sektoren sie am stärksten forschen nicht von Profitinteressen abhängt, sondern von den tatsächlichen Bedürfnissen der Menschen.

Neben all dem Engagement im Inland, leistet Cuba eine beispiellose internationalistische Entwicklungshilfe, in meinem Artikel ,,Solidarität wird mit Taten geschrieben“ könnt ihr hierüber mehr lesen.

Klicke hier für Teil zwei über Ökologie.

Dieser Artikel ist von Kolja. Hier gehts zu mehr Artikeln von ihm.

2 Gedanken zu „Fakten statt Emotionen“

  1. Pingback: Das Einparteiensystem und die Opposition auf Cuba | Eine Andere Welt ist möglich

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